Autor: Beliban zu Stolberg
Verlag: Kanon
Seiten: 208
ISBN-10: 398568085X
ISBN-13: 9783985680856
Preis: EUR 23.00
Wie fühlt es sich an, wenn in der eigenen Vita unerklärliche Lücken klaffen? Wenn die Eltern aus der Herkunft ein Geheimnis machen? Dilan ist Tochter kurdischer Aleviten, doch über Früher sprechen ihre Eltern nicht. Ein bleiernes Schweigen lastet auf der Vergangenheit. Auf einer Reise in den Osten der Türkei sucht sie Antworten und findet eine Zeugin, die von Widerstand und Verfolgung zu berichten weiß. In dem Romandebüt „Zweistromland“ verknüpft die Autorin Beliban zu Stolberg eine bewegende Familiengeschichte mit politischer Brisanz. Der Titel erscheint am 2. August 2023 im Kanon Verlag.
Dilan lebt mit ihrem schwedischen Partner in Istanbul und arbeitet als Mediatorin für türkische und deutsche Firmen. Sie erwarten ein Kind. Doch dann stirbt ihre Mutter, und die Beerdigung in Deutschland setzt Erinnerungen frei. Warum ist alles Kurdische in ihrer Familie ein Tabu? Was hat es mit den mysteriösen Dokumenten auf dem Dachboden auf sich? Zurück in Istanbul, beschließt Dilan, nach Diyarbakır zu reisen, in die heimliche Hauptstadt der Kurdinnen und Kurden an den Ufern des Tigris.
Diyarbakır war jahrelang Schauplatz von Konflikten zwischen kurdischen Rebellen und dem türkischen Militär. Dilan ist umgeben von den Spuren des Bürgerkriegs: Panzer in den Straßen, zerschossene Fassaden. Mitte der 1980er Jahre, als in der Türkei die Militärdiktatur wütete, waren Dilans Eltern nach Deutschland übergesiedelt. Nach und nach entschlüsselt Dilan das Schweigen ihrer Eltern: Die Mutter saß als politische Aktivistin in Folterhaft, der Vater war ihr Anwalt. Erst Flucht und Asyl in Deutschland ermöglichten dem Paar einen Neubeginn, den sie mit einer Tragödie bezahlten.
„Mein Roman beginnt dort, wo das Schweigen unerträglich geworden ist“, sagt Beliban zu Stolberg über ihren Debütroman „Zweistromland“, der neben seiner politischen Brisanz mit einer klaren Sprache und eindringlichen Bildern besticht.
Beliban zu Stolberg wurde 1993 in Hamburg geboren und wuchs in Husum an der Nordseeküste als Kind einer deutschen Mutter und eines kurdischen Vaters auf.