Bestimmte Enzyme, sogenannte Proteinkinaseinhibitoren, sind äußerst effektiv bei der Behandlung von Hautkrebs. Doch manchmal wird der Krebs resistent, so dass die Präparate nicht mehr wirken. Der Patient erleidet einen Rückfall. Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben herausgefunden, dass, kombiniert man die Inhibitoren mit anderen Enzymen, sogenannten Ribonukleasen, die Anti-Krebs-Wirkung wieder da.
Das Team um MIT-Studienleiter Ronald Raines hat menschlichen Krebszellen im Labor einmal das eine, einmal das andere Präparat verabreicht. Beide hatten eine Wirkung. Doch diese potenzierte sich, als die Forscher beide Enzyme miteinander kombinierten. Dieser Mix könne auch verhindern, dass Krebszellen resistent werden. “Wir haben herausgefunden, dass Ribonukleasen erfolgreich mit anderen Chemotherapeutika kombiniert werden können”, so Raines.
Ribonukleasen werden im menschlichen Körper produziert. Sie töten angreifende Viren, indem sie deren Erbinformationen zerstören. Raines hat zwei Jahrzehnte gebraucht, um die Fähigkeiten dieses Enzyms in einen Wirkstoff gegen Krebs umzusetzen. Den entscheidenden Hinweis fand Raines’ Doktorandin Trish Hoang. Sie entschied sich, Proteinkinaseinhibitoren nicht wie üblich in Bakterien (Escherichia coli) herzustellen, sondern in menschlichen Zellen.
Es stellte sich heraus, dass das Enzym, das in menschlichen Zellen produziert wird, mit Ribonukleasen eine zehn Mal stärkere Bindung eingeht als das Präparat, das in Bakterien hergestellt wird. Das war umso erstaunlicher, als die Abfolge der Aminosäuren in beiden Präparaten identisch war. Allerdings verfügten die menschlichen Präparate über zusätzliche Phosphatgruppen, die die Forscher für die bessere Wirksamkeit verantwortlich machen. Der neue Ansatz kann dazu führen, dass die gefürchteten Nebenwirkungen bei der Krebsbehandlung nicht mehr so gravierend sind. Im nächsten Schritt testet Raines’ Team den Enzym-Mix an Mäusen. Sind diese Versuche erfolgreich, sollen klinische Tests folgen.
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