Sie sind nicht schön, mitunter nicht vermeidbar, aber richtig behandelt kann man gute Behandlungsergebnisse erzielen. Narben, gut sichtbar oder fast nicht auffallend, entstehen fast immer durch eine Verletzung der Haut. Zudem können sie bei Bewegungen schmerzen und als das Schönheitsbild störend empfunden werden. Egal, ob man eine Operationsnarbe oder “nur” eine Unfallverletzung mit sich herumträgt, Nachsorge ist daher ein Muss und sogar in den aktuellen Leitlinien beinhaltet.
„Im Praxisalltag ist die Prävention von unschönen Narben das Entscheidende“, betont beim diesjährigen FOBI der Dermatologen in München auch Prof. Dr. Gerd Gauglitz. Der Unfallchirurg und Orthopäde Dr. med. Dirk-Jonas Danneberg, Darmstadt, meinte dazu: „Als Chirurg, einem Hauptverursacher von Narben, sollte man daran interessiert sein, seinen Patienten sinnvolle Alternativen zur Behandlung von Narben anzubieten.“ Nach erfolgtem Wundverschluss, im Allgemeinen 10-14 Tage nach der Operation, bietet die Behandlung mit dem Narbengel mit den Wirkstoffen Extractum Cepae (Zwiebelextrakt), Heparin und Allantoin eine evidenzbasierte Option: Die Wirksamkeit bei rechtzeitiger Anwendung des Gels bei Narben unterschiedlicher Genese wurde durch klinische Studien belegt, und zwar bei hypertrophen und atrophen Narben sowie Keloiden.
In einer nicht-interventionellen Studie beobachtete man in bei den, mit dem Narbengel aus Zwiebelextrakt, behandelte Arealen eine signifikante verbesserte Narbenheilung gegenüber unbehandelten Verletzungsarealen. Bei 1.268 Patienten wurden bei Narben-typischen Symptomen wie Spannung, Schmerz und Juckreiz nach einer vier- bis fünfmonatigen Behandlung mit der Gel-3er-Kombination (Extractum Cepae, Allantoin, Heparin) signifikante Verbesserungen verglichen zu vor der Behandlung erzielt. Die Ergebnisse verbesserten sich nach der anfänglichen Behandlung (bis zu 3 Monaten) im weiteren Verlauf nochmals.
Bei sogenannten Keloiden und Narbenverfärbungen kommen heute auch Lasersysteme zum Einsatz. Vor allem zur farblichen Optimierung der Narben kommt bereits der Farbstofflaser zur Anwendung. Wichtig sei bei der Laserbehandlung, mit geringer Energie zu arbeiten, um eine Überhitzung des Gewebes zu vermeiden. Leider fehlen valide Studien zur Prävention von Narben mit Lasern. Bei Silikon-Gelen beobachte man einen eher physikalischen Effekt, der mit den semi-okklusiven Eigenschaften der Präparate zusammenhänge. Über feuchtigkeitsspendende Effekte hinaus wurde jedoch für die 3-fach Kombination mit Zwiebelextrakt, Heparin, Allantoin eine nachgewiesene Wirkweise der Wirkstoffe und Wirkung auf unphysiologische Narbenbildung gezeigt. Man beobachtete eine Verbesserung der Wundheilung sowie auch eine Hemmung der Fibroblastenproliferation etc..
Narbengels mit Ultraschall können nicht nur bei frischen, sondern auch bei älteren Narben eingesetzt werden. Denn bei diesem Kombinationsverfahren zur Nachbehandlung von Narben wird die Penetrationstiefe des Gel durch die Anwendung von Ultraschall (US) erhöht. Man empfiehlt eine möglichst frühe Anwendung, sobald der Wundschorf abgeheilt ist. Neben der zweimal täglichen Gel-Anwendung zuhause wird alle zwei bis drei Tage therapeutischer US eingesetzt. Nach der etwa fünfwöchigen Therapie empfiehlt sich eine Gel-Anwendung mit sanfter Massage zuhause über weitere sechs Monate. Für die Praxis bedeutet das allgemein ästhetisch schönere Narben.
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