Aktuelle Umfragen haben ergeben, dass die meisten Menschen nicht wissen, was Lyme-Borreliose ist Jetzt beginnt die Zeckensaison. Was raten Sie?
Man kann gar nicht früh genug auf die Infektionsgefahr durch Zecken hinweisen. Besonders in den Städten nehmen die Menschen diese Krankheit nicht so recht ernst. Am Wochenende sind sie sorglos im Umland unterwegs. Die meisten bekommen Beschwerden und gehen erst mal nicht zum Arzt, weil sie den Zeckenstich gar nicht bemerkt haben.
Wann hatten Sie den ersten Fall?
Das war 1983. Ich bekam zufällig mit, dass zwei Kinder an einer bei uns damals völlig unbekannten Krankheit, der „Lyme Borreliose” erkrankt waren und unter Lähmungserscheinungen litten. Mein Bruder hatte die gleichen Beschwerden, rannte von Arzt zu Arzt, aber keiner konnte ihm helfen. Ich nahm ihm Blut ab, und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich Borreliose hatte. Meine Kinder kamen auch ständig mit Zecken nach Hause. Seitdem beschäftige ich mich mit der Krankheit.
Wie kann ich mich vor Zeckenstichen schützen?
Jede dritte Zecke ist mit Erregern belastet und muss mehrere Stunden im Körper sein, damit es zu einer Übertragung kommen kann. Wer in der Natur unterwegs ist, sollte möglichst Hosen und Hemden mit langen Ärmeln tragen. Allerdings ist das kein 100 prozentiger Schutz, weil Zecken die Beine raufkrabbeln. Ich empfehle ein insektenabwehrendes Mittel wie Autan, das hält sie davon ab. Wichtig: zu Hause nachschauen, ob irgendwo Zecken am Körper sind.
Was tun, wenn ich eine Zecke entdecke? Eine Umfrage hat ergeben, dass die meisten Menschen versuchen, die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Vaseline zu ersticken.
Bloß nicht. Das bewirkt, dass die Zecke noch mehr erregerhaltige Flüssigkeit in die Wunde abgibt. Am besten eine Pinzette nehmen, die Zecke möglichst nahe an der Haut packen und vorsichtig herausziehen. Nicht ziehen oder reißen, sonst wird das Tier zerquetscht. Wer das selber nicht hinkriegt, geht besser zum Arzt.
Und wenn ich die Zecke entferne, aber trotzdem später eine Rötung entdecke?
Manchmal tauchen erst sechs bis acht Wochen später Symptome auf. In diesem Fall sofort zum Arzt und über den Stich informieren. Eine Blutuntersuchung bringt Klarheit.