Wenn sich die ersten Anzeichen einer Sucht zeigen, verliert die betroffene Person die Kontrolle über die eigenen Verhaltensweisen. Als Folge stellen sich sowohl körperliche als auch psychische Konsequenzen ein, meistens in Kombination mit sozialen und finanziellen Problemen. In der Medizin wird zwischen diversen Suchtarten unterschieden, bei denen auch die möglichen Lösungen zur Bekämpfung variieren.
Generell kann jeden Menschen eine Sucht betreffen, allerdings sind manche bedingt durch ihre bisherigen Erfahrungen und die Erziehung stärker von dieser Gefahr betroffen. Dabei handelt es sich um gewisse Verhaltensmuster, welche mit einem unwiderstehlichen Verlangen in Bezug auf bereits erlebte Gefühls- und Erlebniszustände einhergehen. Diese Gier wächst beständig und lässt sich irgendwann nicht mehr kontrollieren. Eine Sucht ist aber nicht nur auf den Konsum von suchtfördernden Substanzen beschränkt, sie kann sich in zahlreichen Formen des menschlichen Verhaltens manifestieren. Jede Abhängigkeit entwickelt sich über den gleichen Prozess, bei dem am Anfang eine berauschende Erfahrung steht. Danach folgen viele Wiederholungen und eine gewisse Gewöhnung, es stellt sich ein dauerhafter Missbrauch ein. Wahrscheinlich kennt jeder Mensch das anhaltende Gefühl, von etwas nicht genug bekommen zu können. Aber die meisten Personen haben sich fast immer unter Kontrolle, sodass sich keine negativen Folgen einstellen. Wer aber nicht aufhören kann, bei dem ist das Verhalten irgendwann schädlich und artet in einer Sucht aus.
Bei der stoffgebundenen Sucht tritt eine Abhängigkeit von bestimmten Substanzen ein, die sowohl illegal als auch legal sein können. Die betroffenen Personen nehmen wiederholt die starke Begierde wahr, diese Substanz zu konsumieren, obwohl sie die schädlichen Folgen kennen.
Aber auch Medikamente aus der Apotheke wie Beruhigungs-, Schlaf- und Schmerzmittel können zu einer schwerwiegenden Sucht führen.
Wenn die Sucht nicht an Stoffe gebunden ist, handelt es sich dabei um eine Abhängigkeit von gewissen Tätigkeiten und Verhaltensweisen. Die betroffenen Personen führen wiederkehrend solche Handlungen aus, da der Drang danach extrem groß ist. Jedoch lässt sich dieses spezielle Bedürfnis nur vorübergehend und nie ganz befriedigen. Im Anschluss stellen sich negative Konsequenzen für den Süchtigen und oft auch für das soziale Umfeld ein, zum Beispiel für den Partner oder für die Familie. Dabei gestalten sich die Aktionen sehr ähnlich wie bei der stoffgebundenen Sucht. Am Anfang steht ein erregender Zustand, während der Handlung wird Erleichterung empfunden und im Anschluss stellt sich Reue ein. Heutzutage zählen Handysucht und Glücksspiel zu den häufigsten Formen dieser Sucht.
Aus medizinischer Sicht werden diese Süchte als Störungen bei der Impulskontrolle eingeordnet.
Der Beginn einer Sucht zeichnet sich oft ab, wenn ein starker Druck und heftiges Verlangen nach dem Suchtmittel bestehen. Die betroffenen Personen verlieren die Kontrolle über ihre Handlungen, das Ausmaß des Konsums vergrößert sich immer mehr. Bei vielen stoffgebundenen Süchten stellen sich Entzugserscheinungen ein, sowohl körperlicher als auch psychischer Art. Zu den Symptomen gehören innere Unruhe, Schwitzen und Zittern, möglich sind auch Herzrasen und Übelkeit. Zu den Auswirkungen gesellen sich häufig akute Krampfanfälle und Schlafstörungen. Des Weiteren entwickelt der Körper eine gewisse Toleranz, da er sich an die Substanz oder Handlung gewöhnt. Anschließend fallen die Reaktionen immer schwächer aus, sodass höhere Mengen erforderlich sind, um die selbe Wirkungsweise zu erzielen. Wenn eine Sucht vorliegt, werden sonstige Interessen und nahestehende Personen vernachlässigt. Das Verhalten ist komplett auf den Erwerb und anschließenden Konsum der Substanz oder das Ausüben der Handlung ausgerichtet. Es kommt zu einer andauernden Gleichgültigkeit und heftigen Stimmungsschwankungen, wenn die Sucht nicht erfüllt wird. In den meisten Fällen versuchen die süchtigen Menschen ihre Verhaltensweisen zu verheimlichen. Darüber hinaus beschönigen und verharmlosen sie das persönliche Suchtverhalten.
Das Überwinden einer Sucht ist extrem schwer und oft nicht von Erfolg gekrönt. Dabei kann eine Therapie helfen, welche auf die individuelle Situation der Süchtigen zugeschnitten ist. So werden bei der Behandlung sowohl die Art und das Stadium als auch der Schweregrad der Suchterkrankung einbezogen. Grundsätzlich zielt eine Therapie darauf ab, eine komplette Abstinenz zu bewirken. Allerdings ist ein vollständiger Verzicht auf das jeweilige Suchtmittel oder das problematische Verhalten häufig nicht möglich, es kommt immer wieder zu Rückfällen. In diesen Fällen geht es um die Begrenzung des Konsums oder des Verhaltens auf ein weniger schädliches Ausmaß.
Eine Sucht lässt sich nur dann mit Erfolg bekämpfen, wenn die betroffenen Personen sich dessen bewusst sind und das dringende Bedürfnis haben, etwas an dem Suchtverhalten zu ändern. Sobald diese Eigeninitiative besteht, können ermutigende Gespräche mit nahestehenden Personen und professionellen Therapeuten helfen. Deswegen beginnt der Weg aus einer Sucht überwiegend mit einer Phase der Motivation, in der eine umfassende Beratung stattfindet. Dabei werden die Probleme und Folgen der Sucht verdeutlicht sowie die Bereitschaft zur Therapie erhöht. Wichtig ist das Erläutern der möglichen Behandlungsangebote und Informationen zu Kontakten aus diesem Bereich. Im Rahmen der Therapie steht die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Persönlichkeit an oberster Stelle. Des Weiteren wird ein alternativer Umgang mit Problemen und Konflikten erläutert, damit es keine Rückfälle in das Suchtverhalten gibt, wenn sich kritische Situationen im Alltagsleben einstellen.
Wenn die Sucht an Substanzen gebunden und weit fortgeschritten ist, hilft meistens nur noch eine Therapie in einer dafür spezialisierten Klinik. Unter ärztlicher Kontrolle erfolgt dort ein kompletter Entzug, bei dem der Körper entgiftet wird. Da sich dabei starke Entzugserscheinungen zeigen, ist häufig der Einsatz von Medikamenten notwendig, um sie zu lindern und erträglich zu machen. In Kombination mit dem Entzug geht eine psychotherapeutische Betreuung einher, um Rückfälle zu verhindern. Falls eine Abhängigkeit von Opiaten besteht, gibt es mittlerweile Ersatzmittel bei der Suchttherapie, um das Suchtmittel kurzfristig oder auf Dauer zu ersetzen. Dazu gehört bei der Heroinsucht das Methadon, mit dem die Süchtigen ein mehr oder weniger normales Leben führen können.
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