An einer genetisch bedingten Zöliakie leidet zwar nur einer von 70 Menschen in Australien. Doch wird jedoch angenommen, dass rund die Hälfte aller Australier mit einem von zwei identifizierten Genen geboren werden, welche die erblich bedingte Erkrankung auslösen können. Zwischenzeitlich weiß man auch, dass Umweltfaktoren Zöliakie bei Personen mit einer genetischen Prädisposition auslösen können. Allerdings konnte bislang die genauen Zusammenhänge nicht nachgewiesen werden.
Nun ist es Forscher der australischen Monash University erstmals gelungen, eine bakterielle Belastung als möglichen umweltbedingten Risikofaktor für Zöliakie zu identifiziert. Die Wissenschaftler konnten auf molekularer Ebene nachweisen, wie Rezeptoren isoliert von T-Zellen von Patienten Proteinfragmente bestimmter Bakterien erkennen können, die Fragmente von Gluten nachahmen.
Die Belastung mit derartigen bakteriellen Proteinen dürfte bei der Entstehung einer abweichenden Erkennung von Gluten durch die gleichen T-Zellen führen, wenn anfällige Personen Getreide essen, das Gluten enthält. Laut den australischen Wissenschaftlern konnte damit ein Zusammenhang zwischen Glutenproteinen und Proteinen nachgewiesen werden, die in manchen Bakterien vorkommen.
Es sei möglich, dass das Immunsystem auf die bakteriellen Proteine mit einer normalen Reaktion reagiere und so eine Reaktion auf die Glutenproteine entwickle, da sie für das Immunsystem nicht unterscheidbar seien.
Es wäre für alle Betroffenen ein Lichtblick, wenn die in “Nature Structural and Molecular Biology” veröffentlichten Forschungsergebnisse eines nicht zu fernen Tages zu neuen diagnostischen oder therapeutischen Ansätzen führen würden.
Gluten
Zöliakie
Protein
Getreidearten