Auch in wissenschaftlichen Fachkreisen ist das “wie” der richtigen Babypflege ein umstrittenes Thema. Denn die Pflege von Neugeborenen hat sich überwiegend durch Traditionen und Erfahrungen etabliert, deren Vielfältigkeit aber nicht selten zu Orientierungslosigkeit und Fehlverhalten führt. So kann eine falsche Hautpflege mittelfristig einer gesunden Hautentwicklung entgegenwirken und dadurch auch die Hautgesundheit gefährden. Neueste Studien stellen viele der bisherigen Meinungen und Praktiken in Frage und ermöglichen nun die Entwicklung von einheitlichen, evidenzgestützten Pflegeempfehlungen.
Eine der Ursachen für Fehlinterpretationen der Bedürfnisse von Babyhaut ist, dass bisher wenige Erkenntnisse über deren Struktur und Funktionsweise vorlagen. Lediglich die Anpassung der Haut an die neue postnatale Umgebung in den ersten Tagen unmittelbar nach der Geburt galt als gut erforscht. Über diesen recht kurzen Zeitraum hinaus sind weder der Reifeprozess noch die mittel- und langfristigen Auswirkungen von Wasch- und Pflegeroutinen auf die gesunde Haut von Neugeborenen und Säuglingen wissenschaftlich vertieft worden. So ging man davon aus, dass Neugeborenenhaut und insbesondere das Stratum corneum als oberste Schicht der Epidermis und zentrale Schutzbarriere des Körpers bereits wenige Wochen nach der Geburt an die neue postnatale Umgebung angepasst und voll entwickelt ist.
Eine klinische Studie an der Hautklinik der Berliner Charité hat sich nun mit unterschiedlichen Waschmethoden mit klarem Wasser und deren Einfluss auf die Hautschutzbarriere bei Neugeborenen beschäftigt. Dabei wurde untersucht, inwieweit sich das Baden zwei Mal pro Woche über einen Zeitraum von vier Wochen auf die natürliche Anpassung und Funktion der Hautschutzbarriere auswirkt. Eine Gruppe wurde in klarem Wasser gebadet, die andere Gruppe wurde mit einem Waschlappen und klarem Wasser gewaschen und danach verschiedenste Messungen, etwa des transepidermalen Wasserverlustes und des Feuchtigkeitsgehaltes im Stratum corneum, vorgenommen. Aufgrund der Studienergebnisse schließen die Forscher der Charité auf einen positiven Langzeiteffekt des Badens und empfehlen das Baden gegenüber dem Waschen.
Den Besonderheiten der empfindlichen Säuglingshaut sollte mit der richtigen Reinigung und Pflege Rechnung getragen werden. Diese können entscheidend dazu beitragen, die Integrität der Haut zu erhalten und Irritationen oder Erkrankungen vorzubeugen. Aus diesem Grund empfehlen alle drei Studien die Etablierung einheitlicher Pflegestandards.
Die Untersuchung verschiedener Pflegeroutinen in den beiden Studien der Berliner Charité ergab, dass zwei Mal wöchentliches Baden sowie das anschließende Eincremen der Haut die physiologische Funktion der Hautschutzbarriere verbessern. Auf Grundlage dieser und weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse hat sich Johnson & Johnson zum Ziel gesetzt, evidenzgestützte Pflegeempfehlungen zum Thema Baden und Waschen für die gesunde Säuglingshaut zu entwickeln, um Eltern und beratenden Fachkreisen Orientierung im Umgang mit dem Nachwuchs zu geben. Auch für weitere Pflegeregime gesunder Säuglinge wird in Zukunft die Entwicklung von Pflegeempfehlungen angestrebt.
Neugeborene 1. bis 28. Lebenstag und Säuglinge 2. bis 12. Lebensmonat. Quelle: Der Gesundheitsbrockhaus, 5. Aufl., Mannheim 1999. S. 1088