Verspannungen und Kälte vertragen sich absolut nicht und sind trotzdem eng miteinander verbunden. Die Winterkälte verspannt die Muskulatur und hemmt die Durchblutung, unser Stoffwechsel läuft auf Sparflamme und somit können Endprodukte des Stoffwechsels schlechter abtransportiert werden.
Plötzlich sind sie da, die unangenehmen Muskelschmerzen und -verspannungen im Schulter-, Arm- und Wirbelsäulenbereich. Jetzt heißt es am besten „Ab in die Wanne oder Sauna”. Doch was machen wir am Arbeitsplatz, im Auto oder beim Einkaufen? Wir nehmen die Wärme einfach mit - in Form eines Wärmepflasters (z.B. Hansaplast med ABC-Pflaster). Der darin enthaltene Wirkstoff Capsaicin stammt aus der Chilischote bzw. dem Cayennepfeffer, ist natürlichen Ursprungs und dafür bekannt, uns ordentlich „einzuheizen”.
Die heilende Wirkung von Chili
Es gibt Gemüse- und Gewürzpaprika. Die Gemüsepaprika ist eine spezielle, nicht scharfe Züchtung aus Ungarn, die wir in Form der grünen, gelben und roten Früchte essen. Chili nennt man die reifen, sehr scharfen und teilweise getrockneten Früchte der Gewürzpaprika. Im Gegensatz dazu ist Peperoni die unausgereifte grüne oder ausgereifte rote, stets frische Frucht der Gewürzpaprika. Bei Paprika handelt es sich um Beerenfrüchte, die fälschlich meist als Schoten bezeichnet werden. Die Pflanzen sind Vertreter der Familie der Nachtschattengewächse (Solanacea).
Cayenne ist eine Chilisorte. Sie bekam ihren Namen Cayenne, den auch die Hauptstadt von Französisch-Guayana trägt, aus dem Indianischen. Als Cayennepfeffer werden getrocknete und gemahlene Chili überwiegend dieser Sorte bezeichnet. Von Columbus wurde Cayennepfeffer wegen seiner Schärfe irrtümlich für den begehrten und teuren Pfeffer gehalten und fand so den Weg nach Europa. Der noch heute als Küchengewürz bekannte Cayennepfeffer ist ein rot-braunes Pulver. Er sieht nicht aus wie die klassischen Pfefferkörner und ist auch nicht damit verwandt. Chili-Pflanzen gedeihen ausschließlich in tropischen und subtropischen Gebieten, z. B. Neu-Guinea, Uganda oder Malawi.
Die Schärfe der Chilis hat ihren Ursprung im Capsaicin, das in allen Chilizüchtungen mehr oder weniger vorhanden ist. Die Gemüsepaprika ist nicht scharf, da sie nahezu kein Capsaicin enthält.
Cayennepfeffer als Naturheilmittel hat eine lange Tradition. In Mexiko wird er seit mehr als 7000 Jahren medizinisch genutzt. Überliefert ist der Einsatz z. B. gegen träge Verdauung, Kreislaufschwäche und Schlaflosigkeit. Ein erster europäischer Bericht stammt aus dem Jahre 1850 und dokumentiert die schmerzhemmende Wirkung von Umschlägen mit Cayennepfeffer-Extrakt, einem Vorläufer der Schmerz-Therapie bei Beschwerden an Muskeln und Gelenken.
Bereits 1928 gelang es, den Wirkstoff des Cayennepfeffers, das Capsaicin, in einem Heilpflaster gegen rheumatische Beschwerden zu verarbeiten. Das Produkt hat sich schnell als Heilmittel bewährt und wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Heute wird in den Wärmepflastern und der Wärmecreme von Hansaplast das Capsaicin aus den Früchten der Sorten Capsici fructus und Capsici fructus acer eingesetzt, die wie alle pharmazeutisch eingesetzten Wirkstoffe strengen Qualitätsanforderungen unterliegen.
Aus dem Cayennepfeffer, den getrockneten, gemahlenen Chilis, wird ein Capsicum-Dickextrakt hergestellt. Dieser wird anschließend in den Produktionsstätten von Beiersdorf der Klebemasse beigemischt und auf ein Vlies gestrichen. Jetzt erst schneidet man das Material als Hansaplast ABC Wärme-Pflaster zu.
Übrigens: Cayennepfeffer ist auch Bestandteil einiger Pfeffersprays zur Selbstverteidigung.