Haarabriss und die daraus resultierenden Folgen sind wohl jeder Frau bekannt. Aber was ist „Haarabriss” eigentlich? Und wie kommt es dazu? Wir befragten dazu den auf Haare spezialisierten Dermatologen Dr. med. Frank-Matthias Schaart in seiner Hamburger Praxis.
Unter Haarabriss versteht man die stärkste Form der Haarschädigung. Von Haarabriss spricht man, wenn die empfindliche Struktur des Haares durch unterschiedlichste Einflüsse so stark beschädigt wurde, dass das Haar reißen kann. Dann sind bereits mehrere Schichten der Kutikula verloren gegangen und der Kortex, der Faserstamm des Haares, liegt teilweise frei. Meist genügt dann eine bereits geringe Belastung und das Haar reißt vollständig ab, was von den meisten Frauen als Haarverlust registriert wird. Doch der Haarabriss unterscheidet sich vom telogenen Haarverlust oder Haarausfall, da er weder medizinisch bedingt noch ein natürlicher Prozess ist.
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich die Wachstumsphasen bzw. den Lebenszyklus der Haare einmal anschauen. Dieser Lebenszyklus lässt sich in drei Phasen unterteilen: Die Anagenphase (Wachstumsphase) dauert in der Regel zwischen drei und sieben Jahren, gefolgt von der Katagenphase (Übergangsphase), die nur etwa zwanzig Tage dauert. In der Telogenphase (Ruhephase), die sich bis zu neun Monaten erstrecken kann, verbleibt das Haar ohne weitere Aktivität in der ruhendenWurzel und fällt beim Waschen und Kämmen nach und nach aus. Dermatologische Studien haben gezeigt, dass wir im Durchschnitt bis zu einhundert Haare pro Tag verlieren können. Dies ist ein absolut natürlicher und auch nicht vermeidbarer Vorgang.
Zusätzlich zum sog. natürlichen Haarverlust verlieren wir leider auch Haare durch Beschädigungen, die wir selbst verursachen, obwohl diese eigentlich vermeidbar wären. Im Laufe der Zeit wird die empfindliche Haarfaser in ihrer Beschaffenheit durch äußere Einwirkung in unterschiedlicher Weise dauerhaft geschädigt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Ständiges und oft auch falsches Waschen, Kämmen und Bürsten strapazieren das Haar, besonders in nassem Zustand, denn feuchtes Haar ist 10x empfindlicher als trockenes Haar. Hitzestyling mit Glätteisen, Föhn und Co. sind auch alles andere als erholsam fürs Haar. Zu häufige Colorationen schwächen die innere Struktur der Haare, die für die Widerstandskraft wichtigen Proteinbindungen können reißen. Nicht zu unterschätzen sind auch Umwelteinflüsse wie Sonne, Salz- oder Chlorwasser, die das Haar ebenfalls schwächen.
Je nach Intensität, unterscheidet man in leichte, mittlere und schwere Haarschädigung:
Wie erkenne ich, ob ich Haarverlust bedingt durch Haarabriss habe?
Spätestens jetzt ist es Zeit zu handeln, um dem Haarabriß gezielt vorzubeugen und aufzuhalten!