Bei der Eigenblutherapie wird ein mit eigenem Blut angereichertes Gel injiziert. Dabei wird dem Patienten zunächst Blut entnommen, einer speziellen Behandlung unterzogen und anschließend intramuskulär, meist in Gesäß oder Oberarm, wieder eingespritzt. Während man von Hyaluron oder Eigenfett schon gehört hat, ist die Faltenbehandlung mit Eigenblut noch ziemlich neu und unbekannt. Einer, der es ganz genau weiß, ist Dr. Bruce Katz. Er ist Dermatologe und aktiver Forscher auf dem Gebiet der fortgeschrittenen Lasertechnologie. Als Direktor der Cosmetic Surgery & Laser Clinic im Mount Sinai Medical Center und des Juva Skin & Laser Centers in New York war Katz bereits an der Entwicklung des SmartLipo, einem Verfahren der besonders schonenden Fettabsaugung, sowie dem sogenannten „Madonna Lift“, einer Methode zur Faltenreduktion durch CO2, beteiligt. Katz über die Vorgehensweise: “Wir entnehmen dem Patienten zunächst Blut, welches dann zentrifugiert wird, um auf diese Weise Blutplättchen, sogenannte Thrombozyten, zu gewinnen. Das sichere und schnelle Präparat aus natürlichem, autologem Blutplättchen angereichtem Plasma (PRP) wird dann in das weiche Gewebe der Problemzone injiziert, die eine Wiederherstellung des vormaligen Hautzustands fördert. Die Stammzellen der Blutplättchen produzieren Wachstumsfaktoren, die Alterungserscheinungen verlangsamen, die Kollagenproduktion stimulieren sowie das Hautvolumen und die -oberfläche sichtbar beeinflussen. Man kann bereits nach kurzer Zeit eine Verbesserung der Hautoberfläche erkennen.“
Der Schönheitschirurg Paul Nassif, MD, der durch die Fernsehshow „The Real Housewives of Beverly Hills“ bekannt geworden ist, ist ebenfalls ein großer Anhänger der Therapie, bei der etwa bis zu 20 Milliliter venöses Eigenblut benötigt werden. Das Blut wird dann so aufbereitet, dass nur das Blutplasma übrigbleibt. Daraus wird in einem weiteren Verfahren ein Gel hergestellt, was letztlich in die betroffenen Hautstellen injiziert wird. Das angereicherte Blutplasma wird durch Stoffe wie Thrombin oder Calciumchlorid aktiviert und enthält einen hohen Anteil an sogenannten Zytokinen. Dabei handelt es sich um verschiedene Blutplättchen angereicherte Wachstumsfaktoren, die die Hautzellen dazu anregen, sich häufiger zu teilen. Dadurch soll die Injektion von Wachstumsfaktoren zur Revitalisierung des Hautbildes beitragen. Katz: “Wir haben kürzlich klinische Tests durchgeführt, die diese Technik zur Behandlung von ausdruckslosen, eingefallenen Augen, dunklen Augenringen sowie Tränensäcken nutzten. Die Behandlungsmethode wird auch „Twilight Plasma Renewal“ genannt. Wir haben beeindruckende Ergebnisse in der Revitalisierung von Falten im Gesicht und Halsbereich beobachten können sowie eine allgemeine Verbesserung der Hautoberfläche.“
Die Eigenbluttherapie verfolgt das Ziel, im Körper einen Stimmungswechsel hervorzurufen. Erkrankte oder gestörte Organismen haben so die Möglichkeit, sich neu einzustimmen, da der Körper das Blut quasi als Fremdkörper wahrnimmt und der Organismus mit der Immunabwehr darauf reagiert. Es kommt zur Stimulation der körpereigenen Abwehrstoffe. Jedoch ist die medizinische Wirksamkeit dieses Verfahrens bei der Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Akne nicht unumstritten, denn die Wirkungsweise der Eigenbluttherapie ähnelt dem Prinzip der Homöopathie.
Aus kosmetischen Gründen ist diese Behandlung kaum nachvollziehbar. Dem Trend zur Erhaltung der Jugendlichkeit der Haut ist mittlerweile ganz Hollywood verfallen. Aber muss für Schönheit tatsächlich Blut fließen? Es ist nur allzu menschlich, dass viele von uns den Alterungsprozess der Haut so lange wie möglich hinauszögern möchten. Durch einen verlangsamten Stoffwechsel und die nachlassende Kollagenproduktion entstehen erste Fältchen schon mit etwa Mitte/Ende 20.
So erscheint im Gegensatz zu einer Botox-Injektion oder vergleichbaren Behandlungsmethoden das Vampire Facelift für viele als sicherere und effektive Alternative, um seine jugendliche Ausstrahlung zumindest über einen etwas längeren Zeitraum bewahren zu können. Aufgrund mangelnder wissenschaftlich fundierter Ergebnisse über die Wirksamkeit des Liftings gibt es jedoch bis heute keinen endgültigen Nachweis über die tatsächliche Effizienz des Verfahrens. Gleich drei Publikationen berichten, PRP eigne sich lediglich als Faltenfüllstoff, ohne dabei weiter auf die Wirksamkeit der Therapie einzugehen.
Neben den berechtigten Zweifeln an der Faltenreduktion durch Eigenblut ist es auch möglich, dass es bei der Verarbeitung von Blut zu Verunreinigungen kommen kann, was wiederum weitere Gefahren birgt. Frauen mit schwachen Nerven sollten zudem einen großen Bogen um die Prozedur machen, verrät Hollywood-Chirurg Dr. Roth dem US-Fernsehsender ABC. Einige seiner Patientinnen hätten schon beim Anblick das Bewusstsein verloren. Des Weiteren kann die Injektion auch juckende Rötungen verursachen, da die behandelte Stelle bewusst mit zu viel Blut versorgt wird. Es ist also eine Überlegung wert, ob der Satz „wer schön sein will, muss leiden“ auch in diesem Fall treffend ist.