Autor: Marc Levy und Nana Spier
Verlag: Argon
Seiten: 4
ISBN-10: 3866106386
ISBN-13: 9783866106383
Preis: EUR 19.95
Die Situation birgt Horror und Sprengstoff in sich: Just an dem Tag, als Julia ihren vermeintlich heißgeliebten Adam heiraten will, erhält sie die Nachricht, dass ihr Vater gestorben ist. Damit nicht genug: der Inhalt einer riesigen Kiste, per Spedition in ihr Appartement geliefert und die sechs darauffolgenden Tage wirbeln das Leben der New Yorker Grafikerin restlos durcheinander.
Aber so ein Sturm, das weiß man, kann ja Fronten klären, Sicht und Gefühle klarer machen. Kein Wunder, dass Julias Freund Stanley zu der Ansicht gelangt: „Es gibt Augenblicke, da frage ich mich, ob dein Vater nicht gut daran getan hat, sich gerade heute beerdigen zu lassen.” Nur: ist Julias Vater auch wirklich tot? „Das glaubt mir kein Mensch.” Kindheit und Jugend, die nicht leichten und problemlosen Jahre mit ihrem Vater, der nie Zeit hatte werden plötzlich lebendig. „Ich habe dir so viel zu sagen und nur noch so wenig Zeit.”
Knapp 400 Seiten bester Unterhaltung, urkomischer Situationen und eine herrliche und herzerwärmende Geschichte, stellenweise nahe an Kitsch und Tränen geschrieben. Aber das ist eben Marc Levy: Bevor es jemals Kitsch werden könnte kriegt der Franzose voller Herz und Charme, zudem stets für einen Bestseller gut, immer rechtzeitig die Kurve, verwandelt gefährdete Situationen in geradezu himmlische und skurrile Konstellationen.
Auch diesmal kommen Magie und die „Macht der Träume” nicht zu kurz: bevor Julias Leben letztlich in ruhiges Fahrwasser gerät, führt das Schicksal sie nach Montreal, Paris und schließlich Berlin, wo sie vor vielen Jahren am Tag des Mauerfalls ihrer ganz großen Liebe begegnete. „Der Augenblick wird immer Teil deines Lebens sein.”
Es ist die Lebens- Philosophie zwischen den Zeilen, die der eigentlich ja simplen Geschichte Rückgrat und Gewand gibt: Miteinander reden, sich zuhören, Wichtiges nicht verschieben, weil die Zeiten es vielleicht einmal unmöglich werden lassen: „…ich kann nichts tun, um die verlorenen Jahre nachzuholen. Ich habe sie wie ein Dummkopf verstreichen lassen…dabei warst du das einzig Wichtige in meinem Leben.” Und selbst wenn es die Hauptfiguren des Romans auch fast quer über den Globus treibt, Levys hinreißend flotte, atmosphärische und liebevolle Geschichte klärt auf und hat ja so recht: „Wichtig ist nicht, zu wissen, in welcher Stadt oder welcher Ecke der Welt sich der andere aufhält, sondern welche Art Liebe uns mit ihm verbindet.”
(Barbara Wegmann, dieser Text bezieht sich auf die gebundene Ausgabe, Amazon-Red.)