Autor: Kathryn Paige Harden
Verlag: Hogrefe
Seiten: 304
ISBN-10: 3456862423
ISBN-13: 9783456862422
Preis: EUR 34.95
Vor über 20 Jahren wurde wissenschaftlich bewiesen, dass die Menschen zu über 99 % genetisch identisch sind. Trotzdem zeigt die heutige Forschung, dass der Einfluss der Gene auf unser Leben größer ist als üblicherweise angenommen – nicht nur, wenn es um unsere Gesundheit geht, sondern auch, was die Persönlichkeit oder den beruflichen Erfolg betrifft. Seither gilt als Konsens, dass nur verbesserte Rahmenbedingungen zu Chancengleichheit führen können. Trotzdem wird Genetik immer noch missbraucht, um rassistische Theorien zu verbreiten. In „Die Gen-Lotterie“ gibt Professorin Kathryn Paige Harden einen detaillierten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. Sie verdeutlicht, wie einseitig die Genetik für politisches Handeln instrumentalisiert wird und plädiert für ein realistisches Menschenbild ohne hierarchische Bewertungen auf Basis der Genetik.
Warum verdient der US-Amerikaner Jeff Bezos mehrere Milliarden an einem Tag, während zur gleichen Zeit ein Drittel seiner Landsleute nicht einmal ihre Miete bezahlen können? Warum entwickeln sich selbst bei Zwillingsgeschwistern die Lebensläufe oft sehr unterschiedlich? Die Zwillingsforschung und neue molekulare Techniken untermauern die grundlegende Erkenntnis, dass unser persönlicher Werdegang in erheblichem Maße unseren Genen zu verdanken ist. Dabei entscheidet alleine der Zufall, welche Gene uns gegeben sind. Neue Meldungen aus der Forschung suggerieren zwar immer wieder, dass bestimmte Krankheiten mit einem kleinen Eingriff in die DNA schon bald ausgerottet werden können. Die Realität ist jedoch viel komplexer, als es Schlagzeilen gerne nahelegen.
Daher widmet sich Kathryn Paige Harden zunächst den wissenschaftlichen Grundlagen. Sie setzt sich mit dem „Vermächtnis der Eugenik” auseinander und macht mit anschaulichen Vergleichen die Relevanz genetischer Unterschiede nachvollziehbar. Das Buch geht der Frage nach, was Gleichheit und Gerechtigkeit bedeuten in einer Welt, in der Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten geboren werden. In der Forderung, genetische Informationen zu nutzen, um die Chancen der Menschen zu verbessern, formuliert Harden schließlich nichts weniger als die Hoffnung auf eine neue, gerechtere Gesellschaft.