Unser Kühlschrank, durch designt, gefüllt mit vielem was gut und teuer, und für manch stolzen Besitzer weit mehr als ein Kühlelement, ist außen hui und innen pfui! Laut dem aktuellen Hygiene-Report 2010 des Hygiene Council zählt er nämlich zum zweitekligsten Ort im eigenen Heim. Er hat sich zwischen den Silikonfugen im Bad und dem Geschirrhandtuch eingereiht. Denn in jedem zweiten Kühlschrank fanden die Tester einer Studie, für die Wohnungen von 180 Familien in neun Ländern – darunter auch Deutschland – unter die Lupe genommen wurden, zu viele Bakterien (46 Prozent) und Schimmelpilze (44 Prozent).
Viele Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien haben ihren Ursprung viel öfter als angenommen im heimischen Kühlschrank. Und sein Inhalt schlägt uns buchstäblich auf den Magen: Wer bisher angenommen hat, der Kühlschrank sei der sicherste Aufbewahrungsort für Lebensmittel, liegt falsch. Gerade dort lauern nämlich oft viel mehr Keime als auf mancher Toilette.
Ein guter Grund, dem Kühlschrank mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ihn öfters einer gründlichen Reinigung zu unterziehen und vielleicht zukünftig weniger üppig, dafür aber verbrauchsorientierter, einzukaufen.
Aber nicht nur der Kühlschrank, sondern der gesamte Küchenbereich bietet Keimen ideale Lebensbedingungen – dort ist es warm, es gibt Feuchtigkeit und organische Stoffe in Hülle und Fülle. Damit Krankheitserreger wie das EHEC-Bakterium trotzdem keine Chance haben, ist absolute Hygiene oberstes Gebot.
Infektionen durch EHEC-Bakterien und Grippeviren sowie Magen-Darm-Infekte sind durch Händehygiene zu vermeiden, denn 99 Prozent aller Keime lassen sich durch gründliches Waschen von den Händen entfernen. Tatsächlich werden acht von zehn Infektionen über die Hände übertragen. Wichtig dabei: ohne Seife keine sauberen Hände. „Hände vor der Zubereitung von Speisen und nach Kontakt mit rohem Fleisch gründlich mit Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen“, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in aller Deutlichkeit zum Schutz vor einer lebensmittelbedingten EHEC-Infektion. „Eine alkoholische Händedesinfektion, insbesondere nach einem Toilettenbesuch, kann erforderlich sein. Denn Wasser allein reicht nicht für die Händereinigung. Besser als Seifenstücke, auf denen sich viele Keime tummeln können, ist die Verwendung von Flüssigseife aus hygienisch versiegelten Spendern“, erklärt der Hygieneexperte des Verbandes der Lebensmittelkontrolleure Baden-Württemberg.
Händehygiene und Desinfektion!
Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife ist das Minimum. Wasser allein entfernt nicht allen Schmutz, und Fettreste auf der Haut bieten Nahrung für unerwünschte Bakterien. Daher: Immer mit Seife waschen, und zwar auch unter den Fingernägeln, in den Fingerzwischenräumen. Vor dem Waschen zudem Uhren, Ketten und Ringe ablegen, da sich speziell auch darunter Keime und Schmutzreste sammeln und von dort auf Lebensmittel gelangen.
Zu den kritischen Rohstoffen in der Küche gehören zweifelsohne Geflügelfleisch und Eier, weil sie mit Salmonellen belastet sein können. Man sollte sie daher von anderen Lebensmitteln strikt zu trennen – sowohl im Kühlschrank als auch auf den Arbeitsflächen. Das lässt sich über eine räumliche Trennung erreichen oder zum Beispiel durch farblich getrennte Arbeitsbretter. Auch eine zeitliche Trennung ist möglich: Erst werden unkritische, dann erst die kritischen Lebensmittel verarbeitet. Zwischendurch gilt: Gründlich die Hände waschen.
Absolut tabu sollten Schwammtücher sein, die über mehrere Tage eingesetzt werden. Weil sie immer ein wenig feucht bleiben, bieten sie Bakterien einen guten Nährboden – die dann beim Putzen auf die Oberflächen gelangen, die eigentlich gereinigt werden sollen. Die bessere Wahl sind Reinigungstücher aus Vliesstoff, die über den Tag mehrmals ausgespült, am Ende des Tages aber entsorgt werden. Reinigungstüchern in unterschiedlichen Farben helfen zusätzlich dabei, dass jedes Tuch nur für einen Zweck benutzt und nicht mit anderen Bereichen der Küche in Berührung kommt.