Durch seine schonende Verarbeitung bleibt dieser Tee nahezu unverändert - und er enthält einenhohen Gehalt an Polyphenolen, sie zählen zu den hochwirksamen Antioxidanzien, die freie Radikale unschädlich machen. Die Forschung, die sich mit diesen Aspekten beim Tee beschäftigt, ist noch relativ jung.
China hat im Laufe der Jahrtausende verschiedene Ausprägungen des Tees hervorgebracht, wie schwarzen Tee (der im Chinesischen eigentlich als roter Tee bezeichnet wird), grünen, gelben und auch weißen Tee. Letzterer hat gerade in jüngerer Zeit das Interesse der Öffentlichkeit geweckt, da man ihm, ganz dem Wellness-Trend folgend, vielfältige und teilweise recht blumenreiche, der Gesundheit und dem Wohlbefinden zuträgliche Eigenschaften zuschreibt. Das mag seinen Grund zu wesentlichen Teilen darin haben, dass der weiße Tee weitestgehend unbe-handelt bleibt und das Welken ein ganz entscheidender Teil der Herstellung ist. Anhand des Yin Zhen (Yin= Silber, Zhen= Nadel) lassen sich die einzelnen Produktionsschritte gut erklären.
Ganz am Anfang steht das Blattgut. Gepflückt wird für diesen Tee nur vom Fuding Dai Bai Cha, dem Big White Tea Bush, einer speziellen Varietät des Tee-Busches, die besonders schöne und aromatische Triebe liefert. Dabei wird sehr sorgfältig geerntet, ausschließlich unverletzte, gesunde Triebe aus dem ersten Austrieb des Busches im Frühling dürfen verwendet werden; daher ist die verfügbare Menge dieses Tees auch entsprechend klein. Charakteristisch sind die weißen, flaumigen Härchen, die die Blattknospe, den Bud überziehen und dem Tee seinen Namen geben.
Nach dem Pflücken, das nur unter sehr günstigen Bedingungen geschehen darf, wird das Blattgut vorsichtig auf Bambussieben ausgebreitet und unter nicht zu starker Sonnenstrahlung gewelkt. Dies nimmt unter guten Bedingungen ca. 48 Stunden in Anspruch; während dieses Prozesses wird durch Oxidation der Catechine die Farbe der Blattknospen vom frischen Grün zu der weißlichen Farbe verändert. Das Welken wird beendet, wenn die Triebe ca. 31 % ihres Wassergehaltes verloren haben. Hierzu wird der Tee vorsichtig in Pfannen auf ca. 90 bis 100° für etwa 10 Minuten erhitzt und dabei ständig von Hand umgeworfen, um ihm auch die Restfeuchte zu entziehen. Danach ist er versandfertig.
Der Ursprung des weißen Tees ist selbst unter Chinesen umstritten, und die Diskussion erinnert sehr an das Henne-Ei-Problem. Während die eine Fraktion den weißen Tee als die ursprüngliche Form ansieht und seine Entstehung daher vor die der anderen Ausprägungen datiert, sieht ihn die andere wiederum als eine Weiterentwicklung des grünen Tees, die um 1550 n. Chr. stattgefunden haben soll. Wie dem auch sei, es ist immer wieder verblüffend und auch beeindruckend, mit welcher Kunstfertigkeit und Hinwendung in China solche Tees hergestellt werden.
Im Handel sind Weiße Tees unter den Namen Yin Zhen (Silbernadel) und Yin Long (Silber Drache) erhältlich.
Infos: www.betty-darling.de