Seit fast 5000 Jahren bereichern Zwiebeln die Küche. Aus Asien fanden sie ihren Weg in die übrige Welt. Nördlich der Alpen reisten Zwiebeln dann im Gepäck römischer Soldaten. Aber erst im Mittelalter fand Allium cepa, so der botanische Name, eine größere Verbreitung in unseren Breitengraden. Je nach Region wird sie auch bei uns Zippel, Sipel, Zipolle, Bolle, Zwiebele oder Oje genannt. Zwiebelmärkte wie etwa in Bern oder Weimar zeugen auch heute noch von der Beliebtheit. Und dort lässt sich entdecken, dass Zwiebeln nicht nur in Küche und Hausapotheke eine gute Figur machen, sondern sich – geflochten als Zwiebelzopf – auch wunderbar als Dekoration eignen.
Fast sieben Kilo Zwiebel werden in Deutschland im Jahr pro Kopf gegessen werden. Doch nur selten steht sie allein im Rampenlicht, obwohl sie sich durchaus für Hauptrollen eignet: Ob gefüllt oder eingelegt, als pikanter Zwiebelkuchen oder als Garnitur – die von außen Unscheinbare weiß nicht nur durch ihren charakteristischen Geruch zu überzeugen, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit.
Der markante Geruch und Geschmack sind übrigens auf den Gehalt an schwefelhaltigen ätherischen Ölen zurückzuführen. Sie sind es auch, die uns beim Schneiden zu Tränen rühren. Denn dann wird aus dem fast geruchslosen Stoff Alliin durch enzymatische Prozesse das stechend riechende Allicin. Diese zu den Sulfiden gehörenden sekundären Pflanzenstoffe wirken antibakteriell. Häufig finden Zwiebeln daher auch Anwendung in der Hausapotheke: Auf Zwiebelsaft mit Honig schwört beispielsweise so mancher, der erkältet ist und Zwiebelbonbons sollen gegen Husten und Heiserkeit helfen. Auch der Gehalt an Vitamin C, B und Kalium ist sicher ein gutes Argument für den Genuss „Dr. h. c. Bolle“, wie der Volksmund sie scherzhaft aufgrund ihrer Anwendungsmöglichkeiten nennt.
Beim Einkauf sollte man auf feste und trockene Ware achten. Die Schale sollte glänzend sein. Da die Zwiebeln bei Licht und Feuchtigkeit beginnen zu keimen, ist eine trockene und dunkele Lagerung zwischen 6 bis 10 Grad Celsius ideal.
Wer es lieber mild mag, sollte große Gemüsezwiebeln kaufen. Schärfer sind die kleineren Haushaltszwiebeln. Doch ob groß oder klein – Zwiebeln erst kurz vor der Verwendung schälen und zerkleinern; denn ihre ätherischen Öle verflüchtigen sonst leicht. Und genau die sind es doch, weswegen wir Zwiebeln als Gemüse oder Gewürz-Zutat so lieben.