Je nachdem, wie lange man Fasten möchte, sollte die Umsetzung ein Arzt begleiten. In der Regel fühlen sich Fasten-Fans aber während und nach ihrer Kur erholt und entspannt. Doch als wirklich erfolgreiche Maßnahme zum dauerhaften Abnehmen ist es wenig empfehlenswert.
Gefastet wurde schon vor vielen Tausend Jahren, überall auf der Welt. In einigen Religionen ist es auch heute noch fester Bestandteil des Glaubens, wie im islamischen Ramadan. Obwohl heute immer noch von Aschermittwoch bis Ostern in vielen Familien auf Genussmittel wie Alkohol und Süßigkeiten verzichtet wird, ist der religiöse Beweggrund des Fastens in den westlichen Industrienationen eher in den Hintergrund gerückt. Aus naturheilkundlicher Sicht wird beispielsweise klassisches Heilfasten gerne als Einstieg in ein gesünderes Essverhalten, oder als Mittel zur Entgiftung sowie zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte praktiziert. Fasten ist mehr als ein kurzfristiger Gewichtsverlust: Es wirkt auf Körper und Geist, indem es ihn von Giftstoffen befreit und geistige Blockaden löst.
Es gibt verschiedene Fastenmöglichkeiten. Ob als Heilfasten, modifiziert, mit Saft oder als Molke-Trinkkur. Allen gemein ist, dass sich währenddessen Körper und Geist entspannen. Bei einer heimischen Fastenkur ist es wichtig, sich täglich an der frischen Luft zu bewegen. Auch ein Vorgespräch mit dem Arzt – zur Vermeidung gesundheitlicher Risiken – ist sinnvoll. Am besten funktioniert eine Fastenkur, wenn genug Zeit für Ruhepausen ist und wenig auf dem Terminplan steht.
Der Begriff „Heilfasten“ wurde vor etwa hundert Jahren von Dr. Otto Buchinger geprägt. Heilfasten beinhaltet - neben dem therapeutischen Fasten - auch die präventive Seite. Eine reine Heilfastenkur dauert ein bis vier Wochen. Neben dem tatsächlichen Fasten gibt es Vorbereitungs- und Aufbautage. Die Vorbereitung besteht aus maximal drei Entlastungstagen, bei denen etwa 600 Kalorien in Form von Obst und Reis gegessen werden. Am ersten Fastentag gibt es eine Darmreinigung mittels Einlauf. Über den Tag verteilt wird reichlich getrunken: Kräutertees, Gemüsebrühe sowie ein viertel Liter ungezuckerter Fruchtsaft. Dazu über den Tag verteilt etwa zwei Liter Mineralwasser. Das Fastenprogramm endet mit dem sogenannten „Fastenbrechen“, in dem sich die Kalorienmenge schrittweise erhöht.
Dies ist die strengste Form des Fastens. Empfohlen wird sie nur unter ärztlicher oder stationärer Aufsicht. Beim totalen Fasten werden täglich zwei bis drei Liter kalorienfreie Getränke wie Wasser und Tees getrunken. Damit es zu keinem Engpass in der Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen kommt, sollten während dieser Kur Mineralstoff- und Vitaminpräparate eingenommen werden.
In Amerika wurde modifiziertes Fasten(auch proteinsubstituiertes Fasten oder Ulmer Trunk) entwickelt. Dies wird gerne in Kliniken zur Therapie oder bei hohem Übergewicht angewendet. Damit kein körpereigenes Eiweiß aus Muskeln und Zellen abgebaut wird, kommen Formulardrinks zum Einsatz. Dazu werden über den Tag verteilt zwei bis drei Liter kalorienfreie Flüssigkeit getrunken. Auch bei dieser Fastenkur kann der Einsatz von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten sinnvoll sein.
Die Molke- oder Buttermilch-Trinkkur ist eine leicht veränderte Form des totalen Fastens. Bei dieser Methode wird ein Liter Kur-Molke oder Buttermilch in kleinen Portionen über den Tag verteilt getrunken. Damit auch hier die Flüssigkeitsmenge von drei Litern erreicht wird, kommen ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees zum Einsatz. Besonders vorteilhaft ist diese Fastenform, da sich durch den Einsatz von Milchprodukten der Abbau von körpereigenem Eiweiß verhindert lässt.
Beim Saftfasten werden täglich etwa 300 Kalorien in Form von rohen Obst-, Gemüse- und Heilpflanzensäften sowie Gemüsebrühe getrunken. Zusätzlich gibt es Kräutertees, die mit Honig gesüßt werden und Mineralwasser. Auch hier ist eine Flüssigkeitsmenge von drei Litern täglich empfohlen.
Beim Fasten werden nach etwa drei Tagen Glückshormone (Endorphine) freigesetzt. Dank ihnen fühlt man sich pudelwohl und verspürt keinen Hunger. Durch den völligen Verzicht auf feste Nahrung verbraucht der Körper seine angelegten Nahrungsreserven. So findet er Ruhe und Gelegenheit, sich von ungeliebtem Ballast zu befreien. Körper und Gedanken werden wieder freier und klarer. Denn während des Fastens erlebt der Körper einen Prozess des Stressabbaus. Eine gute Basis zur Öffnung für neue Perspektiven und andere Sichtweisen. So gehen viele Menschen nach einer Fastenkur gelassener und entspannter mit den Dingen des Alltags um. Fasten kann jedoch keine medizinisch notwendige Therapie ersetzen.
Unterschiedliche Fastentees (z.B. Sidroga, Heumann, Kneipp etc.) gibt es in der Apotheke, im Reformhaus und im Drogeriehandel.
Fasten ist nicht geeignet bei