Die längst von der Wissenschaft widerlegte Vorstellung, dass zu viel Trinken ungesund sei, ist immer noch verbreitet und lässt sich sogar in einigen Schulbüchern finden. Den falschen Ratschlag, nicht zu viel zu trinken, hören besonders Kinder nicht selten auch von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen. Dabei führt eine hohe Flüssigkeitsaufnahme zu keinerlei Gesundheitsschäden und belastet den Organismus nicht. Auch die Warnung, zum Essen nichts zu trinken, entbehrt einer rationalen Begründung. Es wird zudem häufig noch davon abgeraten, Leitungswasser zu trinken. Deutsches Trinkwasser ist ein geeignetes Getränk und wird von Fachgesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Forschungsinstitut für Kinderernährung, als guter Durstlöscher empfohlen.
Den ganzen Vormittag nichts oder nur wenig trinken - keine Ausnahme für fast ein Viertel der Schülerinnen und Schüler. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Paderborn zum Trinkverhalten vor und während der Unterrichtszeit. Befragt wurden knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler an allgemein- und berufsbildenden Schulen. Mehr als jeder Achte der befragten 8- bis 22-Jährigen vergisst häufig, morgens vor der Schule seine Flüssigkeitsreserven wieder aufzufüllen. Auch in den Schulpausen sieht die Situation nicht besser aus: Knapp 24 Prozent der Schülerinnen und Schüler greifen nie oder nur selten zu einem Getränk. Die Resultate bieten Anlass zur Besorgnis, denn eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme führt nachweislich zu Einschränkungen der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit.
Im Auftrag des Forum Trinkwasser e. V. führte Professor Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn, eine Befragung von insgesamt 973 Schülerinnen und Schülern an allgemein- und berufsbildenden Schulen durch. Ziel der Befragung war, das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen vor und während des täglichen Schulbesuchs zu erkunden. Lehrkräfte verteilten Fragebögen an ihre Schulklassen. Sowohl “Trinkmuffel” als auch “Normal-Trinker” sowie Kinder und Jugendliche, die gerne und häufig trinken, nahmen teil.
Heseker, H.: Fachwissenschaftliche Analyse von Ernährungsthemen in Schulbüchern. DGE-info 4:53-55 (2002); Infos auch im Internet
Prof. Dr. Helmut Heseker ist Ernährungswissenschaftler und Leiter der Fachgruppe “Ernährung und Gesundheit” an der Universität Paderborn