Cholesterinwerte zu hoch, gutes und schlechtes Cholesterin, und und und… Cholesterin ist und bleibt ein enorm wichtiges Gesundheitsthema, welches uns durch das ganze Jahr begleitet. Denn egal, ob wir Fleisch, Innereien, Schalen- und Krustentiere, Butter oder Eier bevorzugen, sie alle enthalten Cholesterin. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist jedoch nicht automatisch gleichbedeutend mit Übergewicht. Man geht heute davon aus, dass gut 70 Prozent der erwachsenen Deutschen - unabhängig von Gewicht, Größe und Geschlecht - einen Cholesterinwert von mehr als 200 mg/dl1 haben, bei einem Drittel liegt er sogar bei mehr als 250 mg/dl.2 Isoliert betrachtet stellen Werte bis 250 mg/dl für einen gesunden Menschen noch keine Gefahr dar. Erst in Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht, einer familiären Vorgeschichte oder genetischen Veranlagung können gesundheitliche Probleme auftreten. Schon aus diesem Grund ist es wichtig, seinen Cholesterinspiegel zu kennen.
INFO: Cholesterin wurde erstmals in Gallensteinen nachgewiesen und daraus leitet sich auch sein Name her: Im Griechischen steht „chole” für Galle und „stereos” bezeichnet etwas Festes. In der Medizin, aber auch in der englischen Sprache, wird der in allen tierischen Zellen vorkommende Naturstoff auch als Cholesterol bezeichnet.
Ein erhöhter Cholesterinspiegel tut nicht weh! Und weil er keine Schmerzen verursacht, wird er von vielen auch gar nicht wahrgenommen. Vorerst jedenfalls nicht, denn die meisten Betroffenen verwenden kaum einen Gedanken darauf, dass sie sich falsch ernähren und deshalb dauerhaft eine zu hohe Cholesterinkonzentration im Blut haben könnten. Demzufolge bleibt ein erhöhter Cholesterinwert - gerade bei jüngeren Menschen - häufig unentdeckt und das Wissen um das persönliche Risiko im Dunkeln. Mit möglicherweise fatalen Folgen für die Gesundheit: Zwar ist Cholesterin grundsätzlich ein wichtiger Baustein unseres Körpers, ein Zuviel davon aber kann auf Dauer krank machen. Vor allem die Blutgefäße leiden darunter, sie verengen sich und verlieren ihre Elastizität, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall kann die Folge sein. Nahezu jeder zweite Todesfall bei uns lässt sich heute auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückführen.3 Schon deswegen ist es so wichtig, den Cholesterinspiegel genau im Blick zu behalten, um möglichen Spätfolgen frühzeitig entgegenzuwirken. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein bewusster Lebensstil können dabei helfen.
Wer aber Cholesterin ausschließlich als Verursacher von Herzinfarkt und Schlaganfall verteufelt, tut ihm Unrecht. Denn Cholesterin ist ein für den menschlichen Körper lebensnotwendiger Baustein und kommt als ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen im gesamten menschlichen Organismus vor. So wird es beispielsweise für die Funktion der Nervenzellen benötigt, und ist unter anderem an der Bildung der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron beteiligt, die für die Steuerung von Sexualvorgängen verantwortlich sind. Unter Sonnenlichteinfluss bildet der Körper aus Cholesterin die Vorstufe für Vitamin D, das zum Beispiel die Aufnahme von Kalzium über den Dünndarm fördert und dafür sorgt, dass unsere Knochen gesund bleiben.
Cholesterin ist ohne Zweifel lebensnotwendig, das weiß auch unser Körper. Damit ihm kein Mangel an diesem wichtigen Baustoff entsteht, produziert er, hauptsächlich in der Leber, mehr als zwei Drittel des benötigten Cholesterins selbst. Und nur ein Drittel nimmt der Organismus über die Nahrung auf. Daher ist es für unsere Gesundheit wichtig, die Zufuhr von Cholesterin über die Nahrungsaufnahme zu beschränkten. Sie sollte im Idealfall möglichst nicht über 300 mg pro Tag betragen, denn überschüssiges Cholesterin kann vom Körper nicht genutzt werden. Fakt ist aber auch, dass unsere Ernährung häufig zu fett- und cholesterinreich ist. Dies gilt ganz besonders für Lebensmittel aus tierischem Ursprung, denn durch sie gelangen zu viel Cholesterin und gesättigte Fette in den Körper.
Cholesterinwert besagt noch gar nichts - denn neben der Gesamtmenge des Cholesterins im Blut, sind vor allem die Form und das Verhältnis, in welchem es im Körper vorliegt, wesentlich. Damit das fettähnliche Cholesterin im Blut transportiert werden kann, wird es aufgrund seiner schlechten Wasserlöslichkeit an Eiweiße (Proteine) zu so genannten Lipoproteinen gebunden. Diese werden anhand ihrer Dichte unterschieden; für die Risikoeinschätzung bezüglich des Cholesterinspiegels ist vor allem das LDL- bzw. das HDL-Cholesterin entscheidend:
LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein geringer Dichte) ist für den Transport des Cholesterins von der Leber in das Körpergewebe verantwortlich. Kommt es auf Dauer zu einem Überangebot an LDL-Cholesterin im Blut, lagert sich das Cholesterin im Zusammenspiel mit anderen Faktoren an den Wänden der Blutgefäße ab. Diese „verkalken” und verengen sich, verlieren ihre Elastizität - mit unter Umständen gesundheitlichen Konsequenzen. Allgemein gilt also: Je höher der LDL-Cholesterin-Gehalt im Blut ist, desto höher ist auch das Risiko**** für Herzinfarkt und Schlaganfall, ** als Folgen einer Gefäßverkalkung(Arteriosklerose). Das LDL-Cholesterin wird daher auch häufig „schlechtes” oder „unerwünschtes” ****Cholesterin** genannt.
HDL (High Density Lipoprotein, Lipoprotein hoher Dichte)bindet überschüssiges Cholesterin aus den Arterien und dem Körpergewebe und sorgt für dessen Abtransport zurück in die Leber, wo es umgewandelt und zum Teil über den Darm ausgeschieden wird. Ein hoher HDL-Cholesterin-Gehalt mindert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen demnach deutlich. Aus diesem Grund wird HDL-Cholesterin als „gutes” Cholesterin bezeichnet.
Wer gesund alt werden möchte, muss also dafür Sorge tragen, dass LDL- und HDL-Cholesterin in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen: Bei einem gesunden Menschen mittleren Alters ohne zusätzliche Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck gilt ein LDL-Cholesterinwert von < 130 mg/dl als normal. Der HDL-Wert sollte bei mindestens 40 mg/dl liegen. Wie so oft im Leben, kommt es auch hier auf das richtige Zusammenspiel an. Für unsere Arteriengesundheit ist ein niedriger LDL- sowie ein höherer HDL-Cholesterinwert erstrebenswert. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, seine Cholesterinwerte regelmäßig ärztlich bestimmen zu lassen.
Würde man die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE streng auslegen, so sollte die tägliche Aufnahme bei maximal 300 mg Cholesterin4 liegen - doch diese Menge entspricht kaum mehr als einem Ei pro Tag (ein 60 g Ei enthält 237,6 mg Cholesterin). Die meisten Bundesbürger, vor allem Männer, nehmen im Tagesdurchschnitt jedoch deutlich mehr Cholesterin mit der Nahrung auf. In unserer immer älter werdenden Gesellschaft kommt auch noch erschwerend hinzu, dass gerade bei älteren Menschen die Feinsteuerung des Cholesterinhaushalts oft eingeschränkt ist. Vereinfacht ausgedrückt heißt dies, dass sich im menschlichen Organismus mehr und mehr Cholesterin ansammelt, welches nicht mehr ausreichend verstoffwechselt werden kann.
Ein Schuldiger für diese Misere ist rasch gefunden - er heißt: falsche Ernährung durch überwiegend tierische Nahrungsmitteln wie Butter, Wurstwaren, Eier, Fleisch, Innereien und Sahne. Aber auch Lebensmitteln, die gehärtete Fette enthalten, etwa Gebäck, Snackartikel, frittierte Speisen und Blätterteig, tragen ihr Scherflein bei.
Spätfolgen ergeben sich praktisch immer dann, wenn zu einer tendenziell eher einseitigen Ernährungsweise weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht, eine familiäre Vorgeschichte oder genetische Veranlagung hinzu kommen. Die sich im Laufe der Zeit bildenden Cholesterinablagerungen (Plaque) an den Gefäßwänden beeinträchtigen den Blutfluss und bringen ihn schlimmstenfalls ganz zum Erliegen. Liegen die Arterien im Bereich des Gehirns, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Ein Herzinfarkt kann auftreten, wenn Blutgefäße des Herzens betroffen sind.
Faktoren, die in Kombination mit hohen Cholesterinwerten ein Risiko für die Gesundheit darstellen können, sind:
Man spürt es nicht, man sieht es nicht und trotzdem verursacht es vor allem in höherem Lebensalter massive körperliche Beschwerden. Damit es erst gar nicht so weit kommt, macht ab einem frühen Lebensalter daher Sinn, seine Cholesterinwerte in regelmäßigen Abständen bestimmen zu lassen.
Mehr noch:Wer aktiv dazu beiträgt, seinen Cholesterinspiegel zu normalisieren, profitiert auf längere Sicht. Denn vor allem durch einen cholesterinbewussten Lebensstil kann das Risiko für Gefäßkrankheiten sowie Herzinfarkt und Schlaganfall erheblich verringertwerden. Oftmals sind die Umstellung auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität sowie ein gesunder Lebensstil schon ausreichend, um die Cholesterinproblematik in den Griff zu bekommen.
Eine wertvolle Unterstützung beim Senken der Cholesterinwerte stellen in diesem Zusammenhang Pflanzensterine dar, deren Wirkung nachgewiesen ist. Wissenschaftlichen Studien zufolge verfügen die sogenannten Phytosterine nämlich über eine cholesterinsenkende Wirkung: Um den LDL-Cholesterinspiegel in zwei bis drei Wochen um sieben bis zehn Prozent zu reduzieren, sind täglich zusätzlich 1,5 bis 2,4 g Pflanzensterine erforderlich.5 In geringen Mengen sind sekundäre Pflanzenstoffe in Sonnenblumenkernen, Sesam, Raps, Oliven, Nüssen und daraus hergestellten Speiseölen enthalten. Obst und Gemüse hingegen weisen äußerst geringe Spuren davon auf, während größere Mengen nur in mit Phytosterinen angereicherten Lebensmitteln verfügbar sind.
„Ein erhöhter Cholesterin-Spiegel - eine schleichende Gefahr für die Gesundheit”, DGE-aktuell 03/2003. ↩
Bundesgesundheitssurvey des Robert-Koch Institutes 1998 ↩
„Gutes Cholesterin schützt Gefäße und Gehirn”, Presseinformation der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V., Mai 2010. ↩
DGE-aktuell 03/2003, a.a.O. ↩
www.danacol.at/pflanzensterine/wissenschaft ↩