Sie sind perfekt herausgeputzt und festlich geschmückt für ihren großen Auftritt. Ausgestattet mit einem Kopfschmuck aus Tannengrün und Alpenblumen, verziert mit bunten Bändern, Flitter und Spiegeln. Begleitet von lautem Glockengeläut ziehen die Milchkühe im September in die bayerischen Taldörfer ein, wo ihnen ein rauschendes Fest bereitet wird: Der Almabtrieb, im Allgäu Viehscheid genannt, findet jedes Jahr viele begeisterte Zuschauer aus nah und fern. Einheimische und Besucher bejubeln die Rückkehr der prachtvoll geschmückten Kühe von den Bergweiden. Traditionsgemäß verbringt das Vieh den Sommer auf den Almen und Hochtälern. Dort gibt es das saftigste Gras und die leckersten Kräuter. Doch spätestens am 30. September ist die Bergsaison beendet. Die Almen werden winterfest gemacht und die Senner übergeben die Kühe feierlich zurück an die Bauern.
Am Abend, wenn alle Tiere in die heimischen Ställe oder auf die Weide gebracht wurden, geht das Fest erst richtig los. In vielen Orten findet dann ein sogenannter „Scheidball” statt. Im Bierzelt wird mit zünftiger Musik und deftigen Schmankerln die Heimkehr der Kühe gefeiert. Der Genuss der herzhaften Köstlichkeiten ist die Krönung des Tages. Ob Kalbsgeschnetzeltes in einer sämigen Sahnesauce, Schweinshaxen, Leberkäs oder ein klassischer Obazda mit Brez’n – für jeden Liebhaber ist etwas Passendes dabei. Den perfekten Feinschliff bekommen die Gerichte, wenn man sie mit einem Schuss Milch oder Sahne verfeinert.
Wer die traditionellen Menüs aus Bayern zu Hause nachkochen möchte, wird bei der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft (LVBM) fündig.