Wußten Sie, daß Tee das Getränk ist, das nach Wasser am meisten getrunken wird? Daß Tee fast so etwas ist, wie eine “Wissenschaft für sich”? Wir haben einige Informationen zusammengetragen - und das nicht nur für Eingeweihte
Wenn es auf Weihnachten zugeht, sind die Tage kurz und die Nächte lang. Lange, dunkle Abende können aber auch Vorteile haben: Sie laden geradezu dazu ein, es sich gemütlich zu machen. Sicher hat die Zeit vor Weihnachten auch ihre hektischen Seiten; dennoch sollten Sie es sich nicht entgehen lassen, einige Abende der Entspannung zu widmen. Für viele ist diese Zeit wie fast keine andere mit einem Getränk verknüpft: mit Tee nämlich.
Ob der Tee nun ursprünglich aus Indien oder aus China kam, darüber wird mancherorts noch gestritten. Das erste Buch über den Tee schrieb jedenfalls ein Chinese. Er hieß Lu-Yün, war von Beruf Zirkusclown und in seiner Freizeit Tee-Experte. Immerhin drei Bände umfaßt seine Abhandlung, die im Jahre 1780 v. Chr. erschien. Darin empfiehlt er blau als geeignetste Farbe für Teegeschirr, und als die besten Zeitpunkte für den Teegenuß nennt er “wenn es leise regnet…, wenn die Kinder in der Schule sind…, bei Vollmond…, mit netten Freunden und schönen Liebchen.”
Die Ursprünge der “Teekultur” reichen über 5.000 Jahre zurück - jedenfalls in China. Europa war in bezug auf den Tee ein echter “Spätzünder”: Erst in den letzten Jahrhunderten kam man hier auf den Geschmack.
Aber Tee, was ist das überhaupt? Völlig unphilosophisch, dafür unnachahmlich “trocken”, definiert die international anerkannte ISO-Norm 3720: “Tee stammt nur und ausschließlich aus den Blättern, Knospen und zarten Trieben der Varietäten der species Camellia sinensis (Linnaeus) O. Kuntze, die nach anerkannten Herstellungsverfahren, vornehmlich Fermentation und Trocknung, hergestellt sind, und die dazu geeignet sind, Tee als Getränk zu konsumieren.”
Camellia sinensis ist ein immergrünes, weiß blühendes Kameliengewächs. Eigentlich ist diese Pflanze ein Baum; sie wird aber regelmäßig auf Buschform zurückgeschnitten. In bestimmten Intervallen werden die jungen Triebe abgeerntet - jeweils zwei Blätter und die Knospe.
Der größte zusammenhängende Teedistrikt der Welt ist Assam, eine Hochebene im Stromgebiet des Brahmaputra, Indien. Dort wird in über 2.000 Gärten Tee geerntet. Er zeichnet sich durch seinen kräftigen, würzigen Geschmack und seine dunkle Farbe aus. Deshalb wird er auch als Grundlage für viele Mischungen, wie z.B. die Ostfriesen-Mischung benutzt.
Westlich von Assam gelegen und damit vergleichbar ist das Anbaugebiet Dooars; Nilgiri im Südwesten bringt Teesorten hervor, die den Ceylon-Tees ähneln.
Die edelsten Teesorten aber wachsen an den Südhängen des Himalaya. Die Darjeeling-Plantagen, benannt nach einem indischen Städtchen, liegen immerhin rund 2.000 Meter hoch. Hier wächst Tee mit intensivem, aber dennoch lieblichem Geschmack, der eine wesentlich hellere Farbe besitzt als der Assam-Tee.
Nach Indien an zweiter Stelle der Welt-Tee-Produzenten steht das klassische Teeland China. Das Angebot ist vielfältig und reicht vom schwarzen Tee über den Oolong bis hin zum Grünen Tee.
Die Teeplantagen Ceylons, das heute offiziell Sri Lanka heißt, sind dagegen erst rund hundert Jahre alt. Davor war die Insel am Golf von Bengalen der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt - bis die Kaffeepflanzen dem Rostpilz zum Opfer fielen. Auf Ceylon gibt es heute drei Hauptanbaugebiete: Im Westen Dimbula, im Osten Uva und dazwischen das Hochland um Nuwara Eliya. Tee aus Ceylon besitzt ein spezielles Aroma und einen angenehm herben Geschmack. Farblich liegt er in der Mitte zwischen Assam und Darjeeling. “Er steht golden in der Tasse”, heißt es in der Fachsprache.
Indien, Ceylon und China dürften die bekanntesten “Tee-Länder” sein. Natürlich wird noch in vielen weiteren Ländern Tee produziert, so u.a. in Indonesien (Java und Sumatra), Afrika, Japan, Südamerika und der Türkei.
In Deutschland werden hauptsächlich Tee- Mischungen angeboten. Denn sie ermöglichen eine vergleichbare Qualität und einen gleichbleibenden Geschmack. So gibt es z.B. eine Ostfriesische, eine Englische, eine Russische oder eine Holländische Mischung, die jeweils den Geschmacksvorstellungen eines Landes oder Landstriches widerspiegeln. Vorschriften über die Zusammensetzung solcher Mischungen gibt es jedoch nicht. Ist bei einer Mischung das Herkunftsland angegeben, wie etwa bei der Indischen Mischung, müssen 50% des Inhalts auch wirklich aus diesem Land kommen.
Erscheint das Wort Mischung nicht auf der Packung, so handelt es sich um Tee, der ausschließlich aus dem genannten Gebiet stammt, wie z.B. Java-Tee, Darjeeling-Hochland-Tee oder Assam-Herren-Tee. Zulässig sind lediglich Mischungen aus verschiedenen Plantagen.