Anekdoten erzählt man sich immer gerne, so auch die über die Entdeckung des Tees: Demnach wehte vor rund 5000 Jahren dem chinesischen Kaiser Shen Nung ein wild gewachsenes Teeblatt in seine Trinkschale heißen Wassers. Der Kaiser bemerkte einen angenehmen Duft, er kostete und fühlte sich sofort erfrischt. Dies war die Geburtsstunde der Teekultur. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Tee allerdings erst 300 v. Chr. durch einen chinesischen Chirurgen, der Tee als wirksames Heilmittel einsetzte, um Aufmerksamkeit und Konzentration seiner Patienten zu steigern. Im Jahre 350 n. Chr. wurde der Teeanbau in China schließlich richtig kultiviert, seine Popularität stieg rasch an. Tee wurde Königen als Geschenk dargeboten und diente als wertvolles Tauschgut im Handel mit anderen Ländern. In den darauf folgenden Jahrhunderten mauserte sich das Heißgetränk so vom Heil- zum Genussmittel. Die Zubereitung und das Servieren des Getränks wurden zu einer kunstvollen Zeremonie, während Anbau und Verarbeitung der Pflanze streng überwacht wurden und strikten Regeln unterlagen. Den Pflückern war es beispielsweise verboten, Knoblauch, Zwiebeln oder scharfe Gewürze zu verzehren.
Erst im 16. Jahrhundert brachten Portugiesen und Holländer das Teekraut auf dem Seeweg nach Europa. Vor allem die Engländer waren von Tee begeistert und entwickelten ihre eigene Teekultur. Zu verdanken haben sie den wohltuenden Genuss dem Briten Thomas Twining, einem ehemaligen Angestellten der Ostindien-Kompanie. Er gründete 1706 das gleichnamige Unternehmen und eröffnete „Tom’s Coffee House“ bei Strand, London, wo er neben Kaffee auch Tee verkaufte. Kaffeehäuser waren im 17. und 18. Jahrhundert wichtige gesellschaftliche Treffpunkte, wo die Männer Geschäftsbeziehungen pflegten. Die Konkurrenz war groß, aber Thomas Twining konnte sich erfolgreich mit dem Verkauf von Tee etablieren – damals ein Modegetränk der upper class. Ein Gramm Tee kostete umgerechnet satte 200 Euro!
Richard Twining, Enkel des Gründers, konnte Ende des 18. Jahrhunderts schließlich den damaligen britischen Premierminsiter William Pitt dazu bewegen, die überhöhten Teesteuern zu senken. Fortan war Tee nicht nur ein Getränk für Adelige, sondern auch für die breite Bevölkerung. Das Heißgetränk aus China eroberte die Briten im Sturm und verdrängte das Bier von deren Frühstückstisch. Tee wurde zum beliebtesten Getränk auf der Insel und löste Ale, das britische Bier, als Frühstücksgetränk ab. Mit dem „Afternoon Tea“, einer leichten Mahlzeit zwischen Mittag- und Abendessen, stieg der Teekonsum der Briten weiter an. 1837 wurde dem Teeunternehmen Twinings eine besondere Ehre zu Teil: Königin Viktoria ernannte Twinings zum ersten Hoflieferanten für Tee.
Übrigens: „Tom’s Coffehouse“ aus dem Jahre 1706 ist das berühmteste und älteste Teehaus der Welt. Es steht heute noch an gleicher Stelle. Das Unternehmen Twinings feiert daher 2006 sein 300-Jahr-Jubiläum. Nach drei Jahrhunderten ist Twinings mit rund 200 Teesorten in 115 Ländern präsent. Die Teeauswahl reicht von klassischen Schwarztees (z.B. English Breakfast, Earl Grey), aromatisierten Schwarztees (z.B. Orange-Cinnamon, Vanilla) über Grüntees (z.B. Java Green Tea) bis hin zu Kräuter- und Früchtetees (z.B. Pure Peppermint, Rosehip & Hibiscus).
Ein guter Grund für Stephen Twining, Mitglied der berühmten Tee-Dynastie in zehnter Generation, als Botschafter in Sachen Tee rund um die Welt zu reisen und sein immenses Tee-Know-how zu vermitteln. Der weltweit angesehene Tee-Experte gibt dabei auch das Geheimnis des Erfolges der Twinings preis: „Tee von höchster Qualität zu produzieren, weiter zu entwickeln und ihn allen zugänglich zu machen.“
Teepflanzen brauchen ein feucht-warmes Klima, um gut zu gedeihen. Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90 Prozent und eine mittlere Jahrestemperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Auch die Lage spielt eine bedeutende Rolle: So werden Spitzentees vor allem in hoch gelegenen Gebieten angepflanzt. Tee aus Indien und Sri Lanka wird immer noch per Hand gepflückt. Das verspricht die beste Qualität, da bei jeder Pflanze die plückreifen von den noch nicht so weit entwickelten Sprossen unterschieden werden. Je nach Höhenlage wir 15 bis 30 mal pro Jahr geerntet. In der weiteren Verarbeitung der Teepflanze ist vor allem das Mischen - in der Fachsprache „Blending“ - ein wichtiger und aufwändiger Prozess, der für die Qualität des Tees von entscheidender Bedeutung ist. Das Know-how eines professionellen Tee-Blenders (Prüfer und Mischer) ist hierbei unerlässlich. Bei Twinings müssen Blender daher eine 5-jährige Ausbildung absolvieren. Am Hauptsitz in England selektieren sie die Rohstoffe von tausenden unterschiedlichen Teeplantagen und mischen diese zu einem bestimmten Produkt.
Mehr über die Geschichte des Tees, beispielsweise wann der erste Teebeutel produziert wurde oder was es mit der „Boston Tea Party“ auf sich hat, steht unter www.twinings.de