Hunde stammen vom Wolf ab - das ist lange her und der genetische Pool unserer Haushunde unterscheidet sich mittlerweile etwas von dem des Stammvaters „Wolf“. So fand das Team von Erik Axelsson von der Uppsala University in Schweden heraus, dass Hunde (entgegen Wölfen) Gene besitzen, die für ein Enzym kodieren, welches es ihnen ermöglicht, auch stärkereiche Kost (Getreide) zu verdauen. „Die Fähigkeit Stärke zu verdauen ist wahrscheinlich ein sehr wichtiger Schritt in der Domestikation des Hundes gewesen“, schreiben die Wissenschaftler.
Kann man im Umkehrschluss sagen, dass Hunde auch rein vegetarisch / vegan zu ernähren sind? Und wie sieht es bei Katzen aus, die naturbedingt reine Fleischfresser sind? Gerade Tierbesitzer, die selber Vegetarier bzw. Veganer sind, wünschen sich häufig aus ethischen Gründen, dass „kein Tier für mein Tier sterben soll“.
Eine Lacto-/ovo-vegetarische Fütterung bei erwachsenen Tieren ist prinzipiell möglich, wenn stärkehaltige Lebensmittel gegart werden - Rohkost in Verbindung mit Laktose birgt dagegen die Gefahr von Durchfällen. Der Tierhalter sollte aber bedenken, dass zusätzlich zu den üblichen Fütterungsfehlern bei „Selbstkochern“ häufig noch spezielle vegetarisch bedingte Fehler hinzukommen. Daher ist die Futterzusammensetzung unbedingt durch einen Fachmann / Fachfrau überprüfen zu lassen (z. B. futtermedicus.de).
Die weiteren 3 vegetarischen Fütterungsarten sind auch für ausgewachsene Tiere nicht zu empfehlen.
Vitamin B12, Arachidonsäure und v. a. Taurin sind hauptsächlich in tierischen Geweben zu finden. Sie fehlen vegetarisch ernährten Tieren.
Ein Muskelabbau durch Proteinmangel, Fell- und Hautprobleme aufgrund Vitamin- und Zinkmangel, Skelettprobleme durch ein falsches Kalzium- und Phosphorverhältnis und eine Schwächung des Immunsystems sind bei vegetarisch ernährten Tieren an der Tagesordnung.
Katzen können die Aminosäure Taurin nicht selber produzieren und benötigen diese in ihrer Nahrung. Hinzu kommt, dass Katzen weder Vitamin A aus Betacarotin, noch Vitamin D mithilfe von UV-Licht in der Haut selber bilden können. Kohlenhydrate sind für die Stubentiger nur bedingt verwertbar, meist führen sie zu Durchfällen.
Damit sind Katzen, noch mehr als Hunde, von einer fleischlichen Kost abhängig.
Tun wir unseren Vierbeinern wirklich einen Gefallen, wenn wir ihnen unsere ethischen Grundsätze aufzwingen? Dürfen sie nicht einfach „Fleischfresser“ sein? Ein „Räuber und Beute-Verhältnis“ hat die Evolution seit Millionen von Jahren hervorgebracht - sollten wir uns da einmischen?