…Kleines, flüsterte im Klassiker Casablanca Humphrey Bogart! Heute bekommt dieser Satz eine ganz andere Bedeutung. Vor allem dann, wenn wir an neurodegenrative Erkrankungen denken, deren Pathophysiologie sich hauptsächlich im Gehirn abspielt und auch die Augen mit einschließt.
Alzheimer ist eine dieser Erkrankungen, die fast unbemerkt beginnen und dann schleichend fortschreiten. Zu Beginn können die Menschen im Alltag noch einigermaßen zurecht kommen. Daher scheuen sie auch oft den Gang zum Neurologen, weil hier aufwändige Untersuchungen stattfinden. Nach Spritzen von einem Kontrastmittel werden komplexe bildgebende Verfahren durchgeführt, die die Diagnose Alzheimer bestätigen.
Und wenn die Diagnose bestätigt ist, kommt das Problem der Behandlung. Medikamente können das Fortschreiten zwar verzögern, nicht aber den weiteren Untergang von wichtigen Hirnzellen, die für die Aufrechterhaltung dieser komplizierten Homöostase zuständig sind.
Doch es gibt kleine Funken Hoffnung. Möglicherweise kann die Krankheit mit einer Untersuchung der Augen frühzeitig erkannt werden. Das sagen Forschungsergebnisse der Washington University School of Medicine, die jetzt im Fachjournal JAMA Ophthalmology erschienen sind.
Auch italienische Forscher des Istituto di Biochimica e Biologia Cellulare und des Telethon Institute of Genetics and Medicine haben nicht nur herausgefunden, dass sich der Untergang von zerebralen Nervenzellen bis in die Netzhaut (Retina) des Augen erstreckt und hier dann relativ leicht zu erkennen ist, sondern dass es sich dabei um eine Ansammlungen von schädlichen Alpha-Synukleinen handelt (Details wurden in “Scientific Reports” veröffentlicht).
Alpha-Synuclein (auch α-Synuklein oder SNCA) ist ein kleines, lösliches Protein im Gehirn von Wirbeltieren, das unter anderem die Dopamin-Ausschüttung reguliert. Da es Membrankanäle bilden kann, zählt es zu den Transportproteinen. Mutationen im Gen von SNCA führen zu Synukleinopathien, wie Alzheimer oder Parkinson. Aus Tiermodellen ist bekannt, dass bei Alzheimer stark erhöhte Konzentrationen von Alpha-Synucleinen bestehen, die in der Retina nachweisbar sind. Messungen mit dem Elektroretinogramm zeigten dann, dass Ansammlungen von Alpha-Synuclein Gehirnzellen, die Dopamin erzeugen, abtöten wodurch die Sehschärfe und Lichtanpassungsfähigkeit im Auge reduziert wird.
Neurogenerative Störungen ließen sich bislang nur durch die Entnahme von Zerebrospinalflüssigkeit diagnostizieren. Durch den Nachweis von SNCA in der Retina ergeben sich nun völlig neue Ansätze zur Früherkennung von Alzheimer. Denn die Retina ist leicht zugänglich und die elektrische Aktivität des Auges kann mittels Elektroretinogramm überwacht werden.
Also – am besten den Augenarzt in die Augen schauen lassen, damit Alzheimer seine Schrecken verliert.