Der Irrglaube, dass Baumwollprodukte natürlich und gesund sind, ist weit verbreitet, doch Tatsache ist, dass konventionell produzierte Baumwolle jenes landwirtschaftliche Produkt mit dem höchsten Einsatz an Chemikalien ist.
Rund 25 % des weltweiten Insektizidmarktes und rund 10 % des Pestizidmarktes entfallen auf Baumwolle. Die konventionell angebaute Baumwolle wird fast ausschließlich in Monokulturen gezogen, was wiederum zu einer hohen Anfälligkeit für Schädlinge führt. Aufgrund der starken Ausbreitung des Kapselwurmes und des Baumwollkapselkäfers werden daher Insektizide in großen Mengen ausgebracht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte bereits in den neunziger Jahren von den 25 am häufigsten benutzten Giften 15 als mittel und 4 als extrem gefährlich ein. Zu den bekanntesten verwendeten Pestiziden zählt die Gruppe der Pyrethroide und Organphosphate (u. a. Endosulfan), von denen über 100 Wirkstoffe als Nervengifte bekannt sind.
Bei der Ernte mit der Pflückmaschine kommt abermals die Chemiekeule zum Einsatz, indem ein Entlaubungsmittel gesprüht wird, um die Verunreinigung durch Blätter so gering wie möglich zu halten. Die intensive Nutzung toxischer Insektizide und anderer gefährlicher Chemikalien im Baumwollanbau haben ernste Folgen für Gesundheit und Umwelt, beispielsweise Vergiftungen von Feldarbeitern und Landwirten, Verunreinigungen von Wasser und auch das massenhafte Sterben von Fischen und Vögeln.
Die Pestizide werden über die Haut oder auch durch das Nuckeln von Kleinkindern an Baumwollstoffen über den Mund aufgenommen. Abhängig von der Dosis können Allergien, Juckreiz, Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auftreten. Besonders gefährlich für den Menschen sind die schleichenden Wirkungen der Pestizide, die zu Unfruchtbarkeit, Erbgutveränderungen und Zellteilungsstörungen führen und das Immunsystem beeinträchtigen.
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