Chiropraktiker arbeiten hauptsächlich in der Schmerztherapie. Sie wenden ein manuelles Verfahren an, um Funktionsstörungen im Bereich des Bewegungsapparates zu erfühlen und zu behandeln. Der Begriff Chiropraktik setzt sich aus den beiden griechischen Begriffen für Hand (cheir) und tätig (praktikos) zusammen. Dieses Verfahren ist nicht nur manuelle Therapie. Es ist gleichzeitig auch ein Diagnoseverfahren.
Chiropraktiker behandeln Beschwerden an Wirbelsäule, Gelenken, Becken, Muskeln und Sehnen. Dabei können die Beschwerden sehr komplex oder nur lokal sein. Der Chiropraktiker weiß von den engen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Strukturen des Bewegungsapparates und des Nervensystems. Chiropraktiker sind ein wichtiges Bindeglied zwischen verschiedenen Fachrichtungen: der Orthopädie, der Neurologie, der Rheumatologie und der Inneren Medizin.
Fehlerhafte Bewegungsabläufe und Fehlhaltungen zu erkennen ist Aufgabe eines Chiropraktikers. Er behebt mit gezielten Handgriffen statische Probleme, insbesondere an Becken und Wirbelsäule, die aus den Haltungs- und Bewegungsfehlern resultieren. Er hilft seinen Patienten nicht nur die fehlerhaften Bewegungsabläufe und Körperhaltungen zu erkennen, sondern auch sie zu korrigieren.
Während die Ausbildung zum Chiropraktiker im Ausland ein fünfjähriges Universitätsstudium oder ein Studium der klinischen Biomechanik an einer akkreditierten Universität voraussetzt, ist der Chiropraktiker in Deutschland nicht als eigenständiger akademischer Heilberuf anerkannt. Der Chiropraktiker fällt daher unter das Heilpraktikergesetz, für das es in Deutschland bisher keine geregelte Ausbildung gibt.
Die Chiropraktik ist eine sehr komplexe Therapieform, die viel Wissen und Erfahrung erfordert. Deshalb ist die Ausbildung zum Chiropraktiker nicht nur sehr umfangreich und aufwendig, sondern auch langwierig. Ein guter Chiropraktiker durchläuft eine intensive, mehrjährige Ausbildung, während der er lernt Blockaden aufzuspüren und wieder zu lösen. Er weiß, dass diese Blockaden sich auf das Nervensystem auswirken können. Im Fachjargon heißen diese Blockaden Subluxationen, zu Deutsch: Verrenkungen. Sie behindern die Nervenbahnen zwischen Körper und Gehirn und damit die Kommunikation.
Der Ausbildungsschwerpunkt für Chiropraktiker liegt noch immer in den Vereinigten Staaten. Doch inzwischen gibt es auf der ganzen Welt gute Schulen, um die Chiropraktik zu erlernen. In Deutschland gibt es Verbände für Chiropraktiker, auch Chiropraktoren genannt, wie beispielsweise die Deutsche Chiropraktoren-Gesellschaft e.V. (DCG) oder die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft für Chiropraktik e.V.
Daniel David Palmer ist der Begründer der Chiropraktik. Sein Behandlungskonzept basiert auf der Annahme, dass verschobene Wirbel die umliegenden Nerven einengen können. Das nennt sich dann auch subluxierte Wirbel. Verschiedene Beschwerden können durch die Einengung entstehen, die entweder systemisch oder lokal auftreten können. Spezielle manuelle Eingriffe beheben die Subluxation und lassen die Beschwerden abklingen.
Wirbelfehlstellungen oder nicht mehr richtig funktionierende Gelenke können auf unterschiedliche Weise entstehen. Mögliche Ursachen sind Fehlbelastungen der Gelenke, Sehnen und Muskeln. Weitere Ursachen können jedoch auch in den inneren Organen liegen. Chronische Entzündungen können ebenfalls den Bewegungsapparat stark beeinträchtigen. Zusätzlich kann die Beweglichkeit durch eine verspannte Muskulatur, Schmerzen und ein verändertes Bindegewebe verringert sein.
Chiropraktiker haben viele verschiedene Methoden und Techniken zur Verfügung. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um:
Manipulation oder Adjustierung Dabei handelt es sich um eine Manipulation des Gelenks. Patienten kennen diese Technik als Einrenken. Häufig ist dabei ein lautes Knacken zu vernehmen. Der Arzt bewegt das betroffene Gelenk kurzfristig über seine natürliche, physiologische Beweglichkeit hinaus, um es anschließend wieder in seine richtige Position zu bringen. Gerade im Bereich der Wirbelsäule führen Subluxationen zu starken Beschwerden. Hier ist es besonders wichtig, die Stellen zu finden und die Blockaden aufzuheben. Das vermindert den Druck auf das Rückenmark oder die Spinalnerven. Bei einem Hexenschuss (Ischialgie) verschwinden im Idealfall die Schmerzen.
Traktion Bei der Traktion sorgt der Therapeut durch gezieltes Auseinanderziehen der Gelenkpartner für Entlastung, was zur Schmerzlinderung führt. Durch die Traktion erzielt er eine Druckminderung im Gelenk, dehnt die Bänder und die Gelenkkapsel.
Mobilisation Die Mobilisation verbessert die Beweglichkeit des Gelenks und stellt das nicht mehr vorhandene Gelenkspiel wieder her. Zudem bereiten Mobilisation und Weichteilbehandlung die Gelenke auf eine bevorstehende Behandlung durch Manipulation vor.
Weichteilbehandlung und Reflextechniken Mobilisierung, Traktion und Manipulation haben unter Umständen die Situation im behandelten Gelenk sehr verändert. Um eine nachhaltigen Effekt zu erzielen, sind Reflextechniken und Weichteilbehandlungen notwendig. Dazu gehören Dehn- und Entspannungstechniken, die helfen, die Muskulatur zu verlängern und das neu gewonnen Gelenkspiel zu erhalten. Der Chiropraktiker nutzt Nervenreflexe, um die Spannung in der Muskulatur zu verringern und die Wahrnehmung der Schmerzen positiv zu beeinflussen.
Die Chiropraktik kommt in erster Linie bei lokalen Beschwerden im Bewegungsapparat zum Einsatz. Dabei sind unter anderem die folgenden Erkrankungen und Symptome behandelbar:
Im Zusammenhang mit Blockaden der Wirbelsäule treten einige Beschwerden auf, die sich ebenfalls mit der Chiropraktik behandeln lassen. Dazu gehören:
Chiropraktik
Subluxation
Schmerztherapie