Neben Durchfällen zählen auch Fieber, Bauchkrämpfe und rektale Blutungen zum Krankheitsbild. Die Schmerzen strahlen vor allem in den Unterbauch bis zum Kreuzbein aus. Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung können stark abnehmen, weil die Nährstoffaufnahme durch den Durchfall gestört ist. Dazu kommen allgemeine Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit. Häufig entstehen Entzündungen außerhalb des Darms. Vor allem Gelenke, Haut, Leber und Augen sind dann betroffen. Bei 95 Prozent der Colitis-Patienten ist ausschließlich der Dickdarm betroffen, und nur sehr selten erreicht die Entzündung auch den unteren Teil des Dünndarms. Komplikationen sind Vernarbungen im Darm, die durch langjährige Entzündung entstehen und die Funktionen der Schleimhaut beeinträchtigen.
Ein Risiko für Colitis-Patienten in den Akut-Phasen sind Überdehnungen des Darmes, die zum Darmdurchbruch führen können. Und: Das Darmkrebs-Risiko steigt für Colitis-Patienten mit jedem Erkrankungsjahr an. „Nach 20 Jahren mit der Krankheit ist die Gefahr, einen Darmkrebs zu entwickeln bis zu 40fach höher als bei nicht Erkrankten.”, erklärt Professor Stefan Schreiber von der Klinik für Innere Medizin am Universitätskrankenhaus Kiel.
„Die Ursachen der Colitis ulcerosa sind unbekannt. Man geht heute aber nicht mehr von einer einzigen Ursache, sondern von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus, die die chronische Darmentzündung in Gang setzen”, so der Experte. Es gibt eine erbliche Veranlagung für die Erkrankung. Man weiß inzwischen auch, dass mehr als eine Handvoll Gene für die Colitis ulcerosa eine Rolle spielen. Wie und welche Gene zur Krankheit führen, wird zur Zeit erforscht.
Ernährungsfaktoren und Nahrungsbestandteile sind fast immer am Krankheitsgeschehen beteiligt. Fast alle Betroffenen kennen irgendwelche Lebensmittel, die ihnen nicht bekommen. „Ich könnte nie ein Glas Milch trinken”, sagt ein Patient. Auch nach viel Schokolade oder Kartoffelchips rebelliert sein Darm sofort. Das wiederum könnte an einer Störung im Immunsystem liegen, das harmlose Substanzen der Nahrung, aber auch körpereigene Zellen als Feinde sieht, die es vernichten muss. Dagegen gilt der Befall mit bestimmten Bakterien und Viren heute als weniger wahrscheinliche Ursache. Und auch die Psyche ist weit gehend freigesprochen, obwohl seelische Belastungen durchaus als Auslöser eines Entzündungsschubs in Frage kommen
„Eine große Therapietreue und ein Therapiekonzept, bei dem der Patient nur einmal am Tag sein Medikament einzunehmen braucht, sind für den Therapieerfolg genauso wichtig wie eine hohe Wirksamkeit der Inhaltsstoffe”, so Prof. Schreiber. Auf dem Weg zum Therapieerfolg setzt beispielsweise Mezavant® einen wichtigen Meilenstein. Sein Wirkstoff Mesalazin ist in eine Matrix verpackt, die ihn über 24 Stunden im Dickdarm freisetzt. Die Ummantelung der Retard-Tablette ist magensaftresistent und beginnt sich erst dann aufzulösen, wenn ein pH-Wert von 7 erreicht wird, was meist am Ende des Dünndarms der Fall ist. Kommt die Matrix der Tablette mit Verdauungssäften im Darm in Berührung, quillt sie auf - und es bildet sich eine Gelmasse. Beim Transport durch den Darm lösen sich immer mehr Teile der Gelmasse ab und setzen den Wirkstoff frei, der die Entzündung im Darm effektiv bekämpft.
Vielfältige Studien haben in den letzten Jahren gezeigt: 30 bis 50 Prozent aller Patienten nehmen Medikamente entweder überhaupt nicht, nicht zu den empfohlenen Zeiten oder nicht in der empfohlenen Dosierung ein. Mangelnde Therapietreue (Compliance) gefährdet den Therapieerfolg - vor allem bei chronischen Erkrankungen wie der Colitis ulcerosa.” Insbesondere eine komplizierte und häufige Anwendung, ungünstige Einnahmezeitpunkte oder Darreichungsformen, aber auch spürbare Nebenwirkungen führen zu einer schlechten Therapietreue: So zeigte sich in Studien, dass bei einer einmaligen Tabletteneinnahme die Compliance bei rund 80 Prozent gelegen hat. Bei vier Dosen pro Tag sank die Compliance auf 60 Prozent.
Wir haben Prof. Schreiber zum Thema fünf wichtige Fragen gestellt:
Prof. Schreiber:„Mesalazin ist einer der am häufigsten verordneten Wirkstoffe bei Colitis ulcerosa. Patienten mit leichter bis mittelschwerer Symptomatik sprechen sehr gut darauf an. Da die Erkrankung häufig milde beginnt und die Therapie mit Mesalazin ohne schwere Nebenwirkungen ist, erhalten die meisten Patienten bei Erstdiagnose dieses Medikament.”
Prof. Schreiber:„Rund 40% der Patienten erhalten ausschließlich Mesalazin, 60% Mesalazin und zusätzlich zumindest zeitweise ein Glucocorticoidpräparat wie Budesonid (als Einlauf) oder eine orale Cortison-Verbindung wie Prednison. Bei schweren und chronischen Verläufen kommen Immunsuppresiva, zunächst meist Azathioprin zum Einsatz. Als Steigerung stehen TNF-alpha-Antikörper oder Ciclosporin A für schwerste Fälle zur Verfügung.”
Prof. Schreiber:„Ob im Laufe der Erkrankung eine Operation notwendig wird, hängt stark von der Ausdehnung der Entzündung ab. Dabei entfernt der Chirurg den gesamten Dickdarm. Diese Totaloperation kann man sogar als Heilung bezeichnen, da die Colitis ulcerosa nur diesen Darmabschnitt betrifft. Sie kommt aber wegen der Größe der Operation nur in sehr komplizierten und schlecht behandelbaren Fällen oder bei einem hohen Darmkrebsrisiko in Frage. Damit der Patient einen normalen Darmausgang behält, muss der Operateur aus dem Dünndarm eine Art künstlichen Enddarm konstruieren. Dieser so genannte Pouch übernimmt die Reservoirfunktion des entfernten Mastdarms.”
Prof. Schreiber: „Viele Patienten haben schlechte Erfahrungen mit Behandlungen gemacht, haben geringe Erwartungen an den Behandlungserfolg oder unterschätzen den Schweregrad ihrer Erkrankung. Dazu kann eine komplizierte und häufige Anwendung des Medikaments die Compliance d.h. die Therapietreue gefährden. Aber auch Störungen im Arzt-Patienten-Verhältnis und mangelnde Aufklärung können die Compliance beeinträchtigen. Weitaus häufigere akute Schübe und ein ungünstiger Krankheitsverlauf sind die nachgewiesenen Folgen einer mangelnden Compliance für das Mesalazin bei Colitis ulcerosa.”
Prof. Schreiber:„Nur einmal am Tag Medikamente einnehmen zu müssen, bedeutet für den Patienten ein deutliches Plus an Lebensqualität. Außerdem kann man erwarten, dass sich die Compliance damit deutlich verbessert. Dies ist eine klare Innovation zum Wohle der Patienten.”