Mitte September werden die letzten Urlauber wieder in heimischen Gefilden eingetroffen sein. Einige Hunderttausend der rund 15 Millionen, die es jeden Sommer in den sonnigen Süden zieht, dürften bereits die frühen Vorstufen von Hellem Hautkrebs in sich tragen, der sich oft erst Jahre später bemerkbar macht. Hört sich schockierend an, ist aber die nackte Wahrheit: Acht Millionen Deutsche leiden bereits an Hautkrebs, über 100.000 erkranken jedes Jahr neu daran, hauptsächlich an verschiedenen Formen des Hellen Hautkrebses. Tendenz steigend – und zwar jedes Jahr um etwa fünf Prozent.
Das Problem ist nur zum Teil hausgemacht. Denn nicht nur jene Zeitgenossen, die sich stundenlang in südlicher Sonne braten, sind betroffen, sondern auch Menschen, die in Beruf oder Freizeit über Jahre hinweg oft ungewollt viel Sonnenlicht ausgesetzt sind. Dazu gehören Bauarbeiter, Dachdecker, Gärtner, Sportlehrer, aber auch Bergsteiger, Wanderer, Segler oder Skifahrer. Hinzu kommt: Aufgrund der dünner werdenden Ozonschicht ist die Haut stärker durch die UV-Strahlung belastet. Sie dringt durch die Haut in die Zellen und schädigt deren Erbgut. Menschen mit heller Haut, aber auch Senioren oder Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können nicht genügend Abwehrstoffe gegen die Sonne bilden und somit auch entstehende Tumorzellen nicht ausreichend bekämpfen. Übrigens: Auch die künstliche Sonne im Solarium kann schädlich sein.
Die Gefahren des Hellen Hautkrebses werden gern bagatellisiert. Dabei kommt er zehnmal häufiger vor als der bekannte und gefürchtete Schwarze Hautkrebs, das Melanom. Die häufigste Form des Hellen Hautkrebses ist das Basalzellkarzinom, das man häufig als kleines, hartes und hervorstehendes Knötchen mit einer glänzenden Oberfläche erkennt. Noch öfter findet man allerdings Aktinische Keratosen (aktinisch = durch Sonnenstrahlung verursacht, Keratose = Verhornung), eine Frühform des Hellen Hautkrebses. Sie siedeln sich gern an Hautpartien an, die im Alltag ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Stirn, Glatze, Nase, Wangen oder Ohren. Da die meisten Menschen erst zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr damit zu tun haben, halten sie diese Male oft für harmlose Altersflecken. Werden die Tumoren jedoch nicht frühzeitig behandelt, können sie sich ungehindert weiterentwickeln und in Knorpel und Knochen hineinwuchern, im Extremfall sogar zu Entstellungen führen.
Das Tückische am Hellen Hautkrebs: Er ist im Frühstadium nicht leicht zu erkennen. Immerhin lässt er sich aufgrund seiner rauhen, schuppigen Oberfläche gut ertasten und fühlt sich an wie Sandpapier. Im Laufe der Zeit bilden sich scharf begrenzte rötliche, bläuliche oder bräunliche Flecken mit festhaftenden trockenen Schuppen. Kratzt man daran, kommt es zum Brennen, Jucken oder zu Schmerzen. Und dann zeigt sich auch eines der wichtigsten Merkmale der Krankheit: Die Wunde heilt nicht. Untersuchen Sie daher regelmäßig Ihre Haut auf verdächtige Hautveränderungen, spätestens alle zwei Jahre sollte der Arzt einen Blick darauf werfen. Grundsätzlich gilt: Mit einer nicht heilenden Wunde oder Kruste zum Dermatologen.
Experten warnen, dass jeder vierte Erwachsene im Laufe seines Lebens an Hellem Hautkrebs erkrankt. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Wird die Krankheit früh genug erkannt, ist sie zu nahezu 100 Prozent heilbar. Bewährt hat sich die Behandlung mit der Photodynamischen Therapie (PDT), bei der Heller Hautkrebs mit rotem Kaltlicht und der sogenannten MAOP-Creme (Handelsname Metvix®) behandelt wird, wodurch sich in vielen Fällen eine Operation erübrigt. Dabei werden die kranken Hautpartien zunächst mit der speziellen Creme lichtempfindlich gemacht. Anschließend folgt die Belichtung mit einem besonderen roten Kaltlicht, das die kranken Zellen auch in tieferen Hautschichten zerstören kann, dabei die gesunden schont und keine Hitze entwickelt. Nach meist nur zwei Sitzungen werden die kranken Zellen abgestoßen und durch gesunde ersetzt. Innerhalb von zwei bis vier Wochen heilen die behandelten Hautareale in der Regel ab. Durch die Kombination der MAOP-Creme mit dem roten Kaltlicht erfolgt meist eine vollständige und dauerhafte Beseitigung des Hellen Hautkrebses. Dazu kommt die vergleichsweise kurze Behandlungsdauer. Ein weiterer Vorteil sind die hervorragenden kosmetischen Ergebnisse – es entstehen, im Gegensatz zu vielen chirurgischen Eingriffen, in der Regel keine Narben. Sollten erneut Hautveränderungen auftreten, kann die Behandlung jederzeit wiederholt werden.
Interessierte, Patienten und Angehörige können sich auf der Internetseite „Leben mit Hautkrebs“ über die moderne Photodynamische Therapie (PDT) mit MAOP-Creme und rotem Kaltlicht informieren und nach einem Hautarzt mit PDT-Erfahrung in ihrer Nähe suchen.