Prospektive Kohortenstudien zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von frischem Obst und Gemüse das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen mindert. 81 Insbesondere Frauen profitieren in kardiovaskulärer Hinsicht massiv von einer mikronährstoffreichen Ernährungsweise, wie die CORA-Studie, eine große Fall-Kontroll-Studie mit Frauen, eindrucksvoll belegt.
Das Problem: Der Obst- und Gemüseverzehr in Deutschland bleibt mit durchschnittlich 260 g pro Tag weit hinter den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit 650 g zurück.29 Die Versorgung weiter Bevölkerungsschichten mit Mikronährstoffen ist demnach nicht optimal. Deutlich unter den DGE-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr – auch und gerade bei Frauen – liegt die Versorgung mit Vitaminen (Vitamin E, Folsäure, Vitamin D) sowie Jod. Daneben mangelt es an Omega-3- Fettsäuren und Ballaststoffen. Laut German Nutrition Survey 1998 erreichen z.B. 96,6% der Frauen, die keine Mikronährstoffe supplementieren, nicht die DGE-Referenzwerte für Folsäure.
Ein weiteres ernährungsphysiologisches Problem kommt hinzu: Die mitteleuropäische Kost ist traditionell arm an Sojaprodukten. Soja hat kardioprotektive Eigenschaften, was u.a. auf den Gehalt an Phytoöstrogenen vom Isoflavon-Typ zurückzuführen ist. Insbesondere bei Frauen lässt sich eine enge inverse Korrelation zwischen der Aufnahme von Sojaprodukten und dem kardiovaskulären Risiko feststellen.94 In westlichen Ländern wird durch die tägliche Nahrung jedoch nur ein Bruchteil (1-3 mg) der in asiatischen Ländern üblichen Menge an Soja-Isoflavonen (20-80 mg) aufgenommen.40 Die bei uns durchschnittlich verzehrte Menge an Sojaprotein und Isoflavonen reicht demnach bei weitem nicht aus, um positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System zu erzielen.
Fazit: Frauen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöhtem kardiovaskulären Risiko haben aufgrund der Grundsituation einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen wie Antioxidanzien, B-Vitaminen und Omega-Fettsäuren. Zudem nehmen sie fast immer zu geringe Mengen der kardioprotektiven Sojaproteine über die Nahrung auf. Für diese Frauen empfehlen sich bilanzierte Mikronährstoff-Supplemente, die – entsprechend dem orthomolekularen Prinzip – herz- und gefäßaktive Mikronährstoffe in bedarfsgerechter Dosierung enthalten und zudem einen Beitrag zur sojaproteinreichen Ernährung leisten.