Die 1987 zur Arzneipflanze des Jahres und 2002 zur Heilpflanze des Jahres ernannte Kamille steht an vielen Feldrändern, besticht mit einem gelben “Dotter” umgeben von einem weißem Blütenkranz und gilt als ein echter Dauerbrenner in der Phytomedizin. Kaum eine Heilpflanze ist schon so lange bekannt und so beliebt wie die Kamille mit ihren gelb-weißen Blüten. Egal ob als Tee, Tropfen, Lösungen oder in Form von Salben oder Sprays zur innerlicheb und äußerlichen Anwendung, Kamille lindert fast immer. Man kann sie, vom Kind bis zum Greis, ebenso bei Magen- Darm-Beschwerden, Haut- und Schleimhautentzündungen als auch bei Atemwegserkrankungen einsetzen.
Ihre ätherischen Öle wie Matricin und Bisabolol sowie wasserlösliche Flavonoide wirken entzündungshemmend und bereits im 5. Jahrhundert vor Christus erwähnte der griechische Arzt und Lehrer Hippokrates die Kamille als Heilpflanze.
Als Chamillenblume fand sie im Mittelalter Erwähnung in den Kräuterbücher und im 19. Jahrhundert beschäftigte sich vor allelm Sebastian Kneipp mit ihr in seinen Schriften.
Richtig in Fahrt kommt die Kamille-Geschichte in den 1910er-Jahren durch den Apotheker Dr. Adolf Rüdiger, der an der Einführung verschiedener Heilmittel beteiligt war und 1920 die Chemisch- Pharmazeutischen Werke Bad Homburg AG mitgründete. Dort produzierte man ab 1921 Kamillosan das erste stabilisierte und standardisierte Kamillenpräparat. Der basierende Kamillenextrakt stammt allerdings nicht aus der gewöhnlichen Kamille, sondern aus der speziell dafür gezüchteten Manzana-Kamille, denn die Manzana-Kamillie gilt als die wirkstoffreichste Kamillensorte überhaupt. Auch heute noch wird sie in Europa im kontrollierten Anbau gezüchtet und ein besonderes Herstellungsverfahren garantiert einen gleichbleibend hohen Wirkstoffgehalt u.a. an Bisabolol und Matricin. Vor allem aber ist sie frei von Anthecotulid, einem allergisierenden Inhaltsstoff der sogenannten Hundskamille.
Kein Wunder also, dass der Extrakt, gewonnen aus der einzigartigen Manzana-Kamille auch in Zeiten chemisch hergestellter Wirkstoffe ihren festen Platz bei der Behandlung von Entzündungen hat. Für ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sind u. a. das Bisabolol, welches vor allem im ätherischen Öl der Kamillenblüte vorkommt, als auch die wasserlöslichen Flavonoide verantwortlich. Die Gesamtheit dieser wirksamen Inhaltsstoffe kann man nur mit einem alkoholischen Extrakt aus der Pflanze gewinnen, was eine deutliche Überlegenheit zu einfachen Kamillenblüten- aufgüssen darstellt, wie man sie als Tee oder Inhalation kennt.