Brustkrebs, auch als Mamma-Karzinom bezeichnet, zählt noch immer zu den häufigsten Krebserkrankungen und zu den häufigsten Krebstodesursache bei Frauen in Deutschland. Dabei sind diese Karzinome im Frühstadium gut behandelbar. Allerdings, und auch das ist hinreichend bekannt, werden sie in diesem Stadium jedoch oft noch nicht bemerkt. Schon aus diesem Grund kommt der Früherkennung durch die Mammographie eine wichtige Rolle zu. Doch das Mammographie-Screening-Programm endet bei Frauen mit 70. Hat das Screening danach also keinen Sinn mehr? Das Gegenteil ist der Fall, wie ein aktueller wissenschaftlicher Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zeigt. Das seit 2009 etablierte Screening-Programm ist auch für Frauen ab 70 durchaus von Vorteil und daher sollte die Ausweitung der Altersgrenze schnellstens vollzogen werden. „Auch für die Altersgruppe zwischen 70 und 75 überwiegen aus Sicht des Strahlenschutzes die Vorteile einer Teilnahme.“ Aktuell werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre schriftlich zum Mammographie-Screening eingeladen.
Erteilen kann diese Zulassung nur das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Form einer Rechtsverordnung. Bis zum Inkrafttreten einer Rechtsverordnung ist diese Brustkrebs-Früherkennung für Frauen ab 70 Jahren untersagt! Die Vorteile einer Früherkennung beim Mamma-CA zeigen längst Daten, auch aus den Niederlanden mit über 20.000 Frauen im Alter von 70+. Und dabei handelte es sich nicht nur um bloße Umfragen, sondern auch dieErgebnisse von randomisierten kontrollierten Studien floßen dabei in das Ergebnis ein.
Eine Früherkennungsuntersuchung richten sich jedoch ausschließlich an Menschen ohne Krankheitssymptome. Ein Nachteil des Früherkennungs-Screening sind die, die für alle Teilnehmer bekannten Gefahren, etwa durch die verbundene Strahlenbelastung. Dieses „strahlenbedingte Krebsrisiko“ vermindert sich jedoch mit zunehmendem Alter deutlich.
Was aber auch angesprochen werden muss, ist das Risiko von Überdiagnosen, also Diagnosen von Tumoren, die ohne ein Screening zu Lebzeiten der Person nicht aufgefallen wären und keiner Behandlung bedurft hätten. Doch dieses Risiko ist nur schwer in Zahlen zu fassen, es betrifft aber auf Grund der geringeren verbleibenden Lebenserwartung vor allem ältere Teilnehmerinnen.
Quelle: PM 12-2022, www.bfs.de
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