Internationale Studien liefern vielversprechende Ansätze für die vorbeugende Wirkung von Vitaminen und Carotinoiden vor Augenkrankheiten wie dem grauen Star (Katarakt) und altersbedingter Makuladegeneration, so die übereinstimmende Meinung der Wissenschaftler beim Fachsymposium “Ernährung und Sehkraft” im Juni 2002 in Basel.
Neueste Daten verdeutlichen die Dringlichkeit, sich verstärkt dem Thema Augengesundheit zu widmen: Etwa 10 Prozent der über 60-jährigen und 20 Prozent der über 80-jährigen Männer und Frauen sind von der so genannten Makuladegeneration (AMD) betroffen, einer Erkrankung der Netzhaut, die zu schwerer Behinderung der zentralen Sehschärfe (Lesen, Fernsehen) führen kann. Auch der graue Star (Katarakt, Linsentrübung) tritt immer häufiger auf. Berücksichtigt man, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung zunimmt, wird klar, dass diese Problematik neben dramatischen Einzelschicksalen auch eine gesundheitspolitische Dimension umfasst.
Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass sowohl den Vitaminen C und E als auch den Carotinoiden Beta-Carotin, Lutein und Zeaxanthin eine besondere Rolle unter den Nährstoffen zukommt. “Die höchste Konzentration des Körpers an Vitamin C findet man in der Augenlinse”, so Professor J. Flammer aus Basel und “die meisten Augenkrankheiten können zwar schon in der Jugend auftreten, mit höherem Lebensalter nehmen sie aber noch deutlich zu, weil sie sich oft über Jahre schleichend entwickeln, lange bevor die ersten Symptome auftreten.”
Am St. Franziskus Hospital in Münster sieht man deshalb dringenden Handlungsbedarf in der frühzeitigen Vorbeugung. Untersuchungen zeigen, dass Lutein und Zeaxanthin, die in der Makula vorkommen, für die Vorbeugung von AMD sehr wichtig sind. Die Makula, auch gelber Fleck genannt, befähigt zum Lesen, Erkennen von feinen Einzelheiten und Unterscheiden von Farben. Lutein und Zeaxanthin haben im Auge die Aufgabe, gefährliche Strahlen, zum Beispiel Sonnenlicht, zu filtern. Außerdem sind sie als Antioxidantien in der Lage, Freie Radikale, die durch UV-Strahlung gebildet werden, unschädlich zu machen. Lutein und Zeaxanthin kann der Körper selbst nicht bilden, die beiden Carotinoide müssen ihm über die Nahrung zugeführt werden. Nennenswerte Mengen sind zum Beispiel in Grünkohl, Spinat, Staudensellerie, Lauch, Broccoli, Kopfsalat, Erbsen oder Kürbis enthalten.