Patienten mit hohem Blutdruck und sich entwickelnder Zuckerkrankheit (sogenanntem Prä Diabetes) stehen im Fokus einer bundesweiten Screening-Aktion der Deutschen Hochdruckliga und Aventis. Unter dem Motto “Trau keinem über 130/80” sollen in den nächsten Wochen durch 3.000 Hausärzte bundesweit bis zu 60.000 Patienten mit Bluthochdruck erreicht und auf ihr Diabetes-Risiko untersucht werden. Denn wenn hoher Blutdruck und ein gestörter Zuckerstoffwechsel zusammenkommen, erhöht sich das Risiko für Gefäßerkrankungen, die letztlich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen, drastisch. Die Aktion hat das Ziel, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen, um ihnen vorbeugende Maßnahmen zu ermöglichen.
Zuckerkranke Männer erleiden dreimal häufiger und zuckerkranke Frauen sogar sechsmal häufiger einen Herzinfarkt als die Normalbevölkerung. Auch das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist bei Diabetikern deutlich höher. Erst seit kurzem ist bekannt, dass die Entwicklung der gefährlichen Folgeerkrankungen schon Jahre vor der voll ausgeprägten Zuckerkrankheit beginnt. “Diese Jahre gilt es zu nutzen, um dem Diabetes und seinen Herz-Kreislauf-Folgen entgegenzuwirken”, betont Prof. Dr. Walter Zidek, der Vorsitzende der Deutschen Hochdruckliga.
Das Diabetes-Risiko lässt sich durch den Hausarzt mittels einiger weniger Werte und eines anschaulichen Risikoschemas in wenigen Minuten ermitteln. Blutdruck, Taillenumfang und Gelegenheitsblutzucker werden gemessen und zusammen mit Angaben zum Alter und zum Auftreten von Diabetes in der Familie auf einem Bogen eingetragen. Ein Farbcode macht das Risiko direkt ersichtlich.
Bei Patienten, die sich im “roten Bereich” des Testbogens wiederfinden, sind weitergehende Tests angebracht. Bestätigen diese die ungünstige Einstufung als Prä-Diabetiker, so empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga dringend eine Senkung des Blutdrucks möglichst unter 130/80 mmHg, um Spätschäden an den Gefäßen und damit Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Dies ist durch eine gesündere Lebensweise und mit geeigneten Medikamenten möglich.