Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen in Deutschland. Bundesweit erkranken etwa 46.000 Frauen jährlich an Brustkrebs. 19.000 sterben an den Folgen der Krankheit. Viele Erkrankungen werden erst sehr spät erkannt oder falsch diagnostiziert. Die Mammographie ist dabei nur der erste Schritt der Diagnose, bei dem sich aber noch nicht erkennen lässt, ob es sich um eine harmlose Veränderung des Brustgewebes oder einen bösartigen Krebstumor handelt. Nur eine Probeentnahme und feingewebliche Untersuchung des veränderten Gewebes geben hier Sicherheit. Doch über die verschiedenen Verfahren, mit denen diese sogenannte Biopsie - die Entnahme der Gewebeprobe - durchgeführt werden kann, sind Patientinnen noch immer unzureichend informiert. Denn neben der klassischen Operation unter Vollnarkose gibt es neue Möglichkeiten, die keinen so großen Eingriff erfordern: Schonende und sanfte Verfahren, zum Beispiel die stereotaktische Vakuumbrustbiopsie, sind heute bei über 80 Prozent der Frauen, die schon einmal in dieser Situation waren, unbekannt. Dies zeigt eine repräsentative INRA-Studie, bei der im Auftrag der UMS International AG etwa 1.000 Frauen befragt wurden.
“ Von dieser Untersuchung höre ich das erste Mal.” - Erstaunen ist die häufigste Reaktion, wenn Prof. Anton Scharl vom Klinikum St. Marien in Amberg seine Patientinnen über weiterführende Diagnosemethoden zur Erkennung von Brustkrebs aufgeklärt. “Die Ergebnisse der Studie bestätigen unsere Erfahrungen und zeigen den Aufklärungsbedarf deutlich auf,” erläutert Professor Scharl. In ausführlichen Beratungsgesprächen informiert er seine Patientinnen über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Biopsie. Denn für die notwendige Gewebeanalyse kann heute dank moderner Technologien - ohne Vollnarkose und bleibende Narben - auf die konventionelle offene Operation oft verzichtet werden. Dadurch wird den Frauen nicht nur ein körperlicher Eingriff und die Belastung einer Vollnarkose erspart. Da auch in der Brust kaum Narben entstehen, welche in späteren Mammographien mit bösartigen Tumoren verwechselt werden könnten, wird die weitere Überwachung der Brust erleichtert.
Im Klinikum St. Marien werden mit dem relativ neuen Verfahren der stereotaktischen Vakuumbiopsie sehr gute Erfahrungen gemacht.
Der kurze Eingriff wird von Patientinnen als schmerzfrei bezeichnet. Medizinische Fallstudien belegen eine nahezu 100%ige Diagnosesicherheit. Durch einen winzigen Schnitt erfolgt die Gewebeentnahme. Gezielt wird mit einer kleinen Nadel Gewebe aus einem verdächtigen Brustbereich entnommen. Da der minimale Einschnitt nicht genäht werden muss, bleibt keine sichtbare Narbe zurück. Nebenwirkungen oder Komplikationen infolge des Eingriffs sind sehr selten. Das Verfahren dauert nur etwa 20 Minuten und wird bei lokaler Betäubung durchgeführt.
Trotz dieser Vorteile für die Patientin werden diese neuen Verfahren in der Regel nicht von den Krankenkassen erstattet. Nur bei entsprechender Indikation und einem sehr aufwändigen Antragsverfahren zahlen die Kassen. Laut UMS-Studie wären mehr als ein Drittel der Frauen bereit, schonendere Verfahren aus der eigenen Tasche zu bezahlen. “Es steht außer Zweifel, dass die Möglichkeiten der Vakuumbiopsie einen begrüßenswerten Fortschritt in der früh- und rechtzeitigen Erkennung von Brustkrebs darstellen.
Die Information über fortschrittliche diagnostische Methoden unter den von Brustkrebs betroffenen Frauen muss verbessert werden. Damit Frauen auch wirklich profitieren können, ist neben der guten Technik auch eine kompetente und erfahrene Anwendung der Technik durch gut geschulte und routinierte Mediziner wichtig, wie sie in spezialisierten Zentren angeboten wird,” so Rita Rosa Martin, Vorstand von_Breast Health - bewusst handeln gegen Brustkrebs e.V._