Das Herzinfarkt-Risiko steigt um sieben Prozent an, sobald die Tagestemperatur um zehn Grad absinkt. Das belegt eine aktuelle Studie der Universität Antwerpen. Aber auch schon relativ geringe Temperaturschwankungen zwischen drinnen und draußen begünstigen Herzinfarkte. Der Grund: Bei niedrigen Lufttemperaturen verengen sich die Blutgefäße bereits so stark, dass es zu einer Überlastung des Herzmuskels kommt.
Menschen mit Angina Pectoris oder anderen Herzbeschwerden sollten deshalb im Winter besonders vorsichtig sein: Die von plötzlicher Kälte verursachte Engstellung der Blutgefäße vermindert den Blutfluss, weshalb das Herz eine deutlich höhere Leistung erbringen muss, um das Blut weiterhin durch die verengten Arterien zu pumpen. Die Durchblutung des Herzmuskels sinkt, was zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann – oder im Extremfall zu einem Herzinfarkt
Schon beim Einkaufen, Schneeschippen oder Eiskratzen kann es gefährlich werden. Um dies zu verhindern, sollten Herzpatienten ihr persönliches Risiko genau kennen und vor dem Hinaustreten in die Kälte vorsorglich zwei Hübe Nitrospray (Nitrolingual® akut Spray) unter die Zunge geben. Die Einnahme führt sofort zu einer Erweiterung der Blutgefäße und erhöht die Leistungsfähigkeit des Herzens um bis zu einer halben Stunde. Die drastischen Auswirkungen eines plötzlichen Temperaturabfalls beim Verlassen der gut beheizten Wohnung können so stark reduziert werden.
Grundsätzlich sollten Herzpatienten und ältere Menschen körperliche Anstrengungen bei Kälte weitestgehend meiden. Arbeiten wie Schneeschieben sind kräftezehrend und deshalb auch potentiell gefährlich. Patienten stoßen dabei innerhalb kürzester Zeit an ihre Belastungsgrenze. Moderate Bewegung an der frischen Luft ist dagegen ausdrücklich erlaubt und gut für das Herz.
Wichtig ist es jedoch, die Warnsignale des Körpers jederzeit ernst zu nehmen. Stechende Schmerzen in der Brust, Atemnot oder ein allgemeines Druck- bzw. Engegefühl in der Brust können Anzeichen für eine Herzattacke sein. In diesen Fällen empfiehlt es sich, direkt den Notruf 112 zu wählen.