Schon gab man sich der Hoffnung hin, sie käme diesen Winter gar nicht und wir würden verschont bleiben. Aber – der Schein trog: Sie ließ sich zwar viel Zeit, doch nun rollt sie vom Westen her übers Land und es wird vermutlich nicht lange dauern, bis die Grippewelle 2003 die Republik flächendecken überzieht mit ihren schniefenden, tränenden und hustenden Opfern. Aber: Eigentlich könnte man dagegen ja etwas tun, denn seit Kurzem sind wir…
Bis vor nicht allzu langer Zeit waren die Behandlungsmöglichkeiten bei Grippe begrenzt. Meist wurden die Grippe-Symptome wie Fieber, Husten oder Schmerzen mit rezeptfreien Medikamenten behandelt. Gegen die eigentliche Ursache der Erkrankung, das Influenza-Virus, war man machtlos. Weil symptomlindernde Medikamente die Vermehrung und Ausbreitung der Influenza-Viren nicht aufhalten, wirken sie nur vorübergehend.
Häufig wurden Grippe-Kranken in der Vergangenheit auch Antibiotika verschrieben. Weil Antibiotika aber nur Bakterien bekämpfen und gegen Viren nutzlos sind, können sie die Grippe-Erkrankung nicht wirklich bessern. Deshalb sind sie zu Beginn und bei unkomplizierter Influenza-Infektion in den allermeisten Fällen fehl am Platze. Treten in Folge der Influenza allerdings bakterielle Komplikationen auf, sind Antibiotika die
An Medikamenten, die gegen Influenza-Viren wirksam sind, stand lange nur das Amantadin zur Verfügung. Amantadin wirkt aber ausschließlich gegen Influenza A-Viren und nicht gegen Influenza B-Viren. Weil anhand der Krankheitszeichen nicht zwischen Influenza A- und B-Viren zu unterscheiden ist, limitiert sich der Einsatz dieser Präparate. Amantadin kann unangenehme Nebenwirkungen am zentralen Nervensystem hervorrufen. Außerdem werden die Grippe-Viren schnell unempfindlich gegen das Medikament: eine sogenannte “Resistenz” tritt auf.
Forscher haben vor Kurzem neue innovative Medikamente entwickelt, die gezielt Influenza A- und B-Viren – die Ursache der Grippe-Erkrankung – bekämpfen. Mit den sogenannten ” Neuraminidase-Hemmern” eröffnet sich eine neue Ära in der Behandlung der Grippe. Sie sind spezifisch gegen die Neuraminidase auf der Virusoberfläche gerichtet, ein Enzym das für die Ausbreitung der Influenza-Viren wichtig ist. Dabei blockieren die Medikamente das aktive Zentrum der Neuraminidase, das bei allen Influenza A- und B-Viren immer die gleiche Struktur hat, selbst wenn sich andere Bereiche des Neuraminidase-Enzyms verändern. Deshalb ist die Wirksamkeit der Neuraminidase-Hemmer unabhängig von den Veränderungen der Influenza-Viren, wohingegen die vorbeugende Wirkung der Grippe-Schutzimpfung dadurch beeinträchtigt wird.
Der Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (wie z.B. Tamiflu ) hindert die Grippe-Viren an ihrer Vermehrung. Weil sich die Viren nicht weiter in Ihrem Körper ausbreiten können, gehen weniger Zellen in Ihren Atemwegen zugrunde. Die Entzündung der Luftwege fällt geringer aus und lokale Beschwerden wie Husten oder Halsschmerzen werden gelindert. Außerdem werden weniger Entzündungsstoffe im Körper freigesetzt, die für die Allgemeinsymptome der Grippe, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen verantwortlich sind.