Seit einiger Zeit ist klar, dass ein akuter Herzinfarkt am besten mit einem Katheter-Eingriff behandelt werden sollte. Allerdings ist dies in Deutschland noch nicht in jeder Gegend 24 Stunden pro Tag möglich.
Erleidet ein Mensch einen Herzinfarkt, muss schnell gehandelt werden. Vorrangige Aufgabe ist dabei das verstopfte Herzkranzgefäß, das die Ursache eines Herzinfarktes darstellt, wieder durchgängig zu machen. Nur so kann der Herzmuskel wieder überall ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Erreichen lässt sich dies zum einen mit gerinnselauflösenden Medikamenten. Zum anderen kann man das verschlossene Herzkranzgefäß auch von innen mit einem kleinen Ballon aufdehnen. Dies erfolgt mithilfe eines Katheters, den die Ärzte über die Oberarm- oder Leistenarterie direkt in das betroffene Herzkranzgefäß schieben.
Ob ein Herzinfarkt-Patient mit einem Herzkatheter behandelt wird oder ob er gerinnselauflösende Medikamente erhält, hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Nicht in allen Gegenden befinden sich Herzkatheter-Einrichtungen, die rund um die Uhr besetzt sind. Zwar ist ein solcher Rund-um-die-Uhr-Dienst in möglichst vielen Einrichtungen wünschenswert, jedoch wäre das auch sehr “personalintensiv und damit kostenaufwendig”, so der Hinweis von Prof. Meinertz.
Als Alternative nannte der Kardiologe die Möglichkeit, alle Herzinfarkt-Patienten, die nicht innerhalb von drei bis sechs Stunden in eine Herzkatheter-Einrichtung gebracht werden können, zunächst mit gerinnselauflösenden Medikamenten zu behandeln. Anschließend können diese Menschen dann in die nächste Klinik mit einer Herzkatheter-Einrichtung transportiert werden, wo sich der Erfolg überprüfen und gegebenenfalls ein Katheter-Eingriff anschließen lässt.