Mediziner benutzen ganz unterschiedliche Worte dafür: “Pollinose”, “saisonale allergische Rhinitis”, “Pollenrhinopathie” sind nur einige davon. Der Heuschnupfen gehört, wie das allergische Asthma, zu einer Gruppe von Erkrankungen, die auf gleiche Vorgänge im Körper zurückzuführen sind: Ursache ist die Überempfindlichkeit auf verschiedene Umweltstoffe, wie z.B. Blütenpollen. Sie wirken als Allergene und lösen eine immunologische Reaktion aus. Die Neigung zu einer solchen Reaktion ist wahrscheinlich angeboren. Bei entsprechend empfindlichen Personen führt der erste Kontakt mit einem Allergen zur Entwicklung von natürlichen Abwehrstoffen, sogenannten Antikörpern. Ab diesem Zeitpunkt erkennt der Organismus die harmlosen Substanzen als gefährlich. Er ist “sensibilisiert” und bildet im Laufe von mehreren Jahren immer mehr Antikörper. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Patient zum ersten Mal bemerkt, daß er krank ist. Es kommt zur ersten allergischen Reaktion. Bei Kontakt mit dem Allergen, z.B. den Blütenpollen, reagiert der Körper jetzt, als müsse er Krankheitserreger bekämpfen.
Bei Kontakt verbinden sich Antikörper und Allergen und veranlassen bestimmte Körperzellen, Botenstoffe auszuschütten, die die allergische Reaktion im Körper weitervermitteln. Ein solcher Botenstoff ist z.B. das Histamin. Histamin ist eine biologisch sehr aktive Substanz, die überall in unserem Körper vorkommt. Die Wirkung des Histamins hat z.B. jeder schon einmal gespürt, der eine Brennessel angefaßt hat. Histamin erweitert die kleinen Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einer Rötung. Aus den Blutgefäßen tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus und es entsteht eine Schwellung. Zusätzlich wird die Tätigkeit der Drüsen angeregt.
Zusätzlich gibt es noch viele andere Beschwerden, die von Patient zu Patient stark schwanken können. z.B. Juckreiz in Ohren und Mundraum, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit. In jedem Fall gilt, daß die Erkrankung den Menschen stark beeinträchtigt und er bei starker Ausprägung Probleme hat, seinen Alltag geregelt zu bewältigen, seinen Beruf auszuüben oder seine Freizeit mit Spaß zu gestalten.
Allergischen Schnupfen teilt man grob in zwei Gruppen: Es gibt den durch Bäume, Gräser oder Kräuter ausgelösten allergischen Schnupfen zur Pollenzeit und den allergischen Schnupfen, der durch andere Stoffe verursacht wird und das ganze Jahr über auftreten kann.
Heuschnupfen ist keine Krankheit unserer modernen Zivilisation. Schon seit Tausenden von Jahren gibt es Berichte über Pollenallergien. Welche Pollen können eine Allergie auslösen?
Die häufigste Form ist die Allergie gegen Gräserpollen. Gräserpollenallergiker, Baumpollenallergiker und die Menschen, die gegen beides allergisch sind, machen ? aller Heuschnupfenpatienten aus.
Mehr als die Hälfte aller bei uns heimischen Heuschnupfenpollen gehören einer Gruppe von etwa einem Dutzend Pflanzen an. Es lohnt sich also, herauszufinden, wogegen man allergisch ist, um den Kontakt möglichst zu minimieren. Ganz vermeiden läßt er sich nicht. Untersuchungen haben ergeben, daß der Mensch während der Blühzeit pro Tag ungefähr 4.000 bis 8.000 (!) Pollen einatmet. Bei einem Allergiker reicht aber der Kontakt mit 40 bis 50 Pollen, um Symptome auszulösen.
Neben Pollen können auch viele andere natürlich vorkommende Substanzen Beschwerden hervorrufen, die dem Heuschnupfen ähnlich sind. Diese Beschwerden können während des ganzen Jahres auftreten.
Heuschnupfen ohne Therapie kann gefährlich werden: Die Zahl der auslösenden Stoffe kann im Laufe der Jahre immer mehr zunehmen. Dann kann sich der lästige Schnupfen, der ein paar Wochen im Jahr anhält, in einen ganzjährigen Dauerschnupfen verwandeln! Die ständig gereizte Nasenschleimhaut ist für Infektionen besonders anfällig. Die häufigen Entzündungen können sich schließlich auf die Nasennebenhöhlen oder das Mittelohr ausweiten. Chronische Kopfschmerzen, Hörschäden und eine allgemeine Schwächung der Immunabwehr können die Folge sein. Bei Heuschnupfen kann es nach jahrelangem Verlauf in ca. 30% (!) der Fälle zu einem sogenannten “Etagenwechsel” kommen. Das bedeutet, die Allergie weitet sich auf die unteren Atemwege aus und kann dort zum Asthma führen.
An erster Stelle steht bei der Erkennung und Behandlung eines Heuschnupfens die Diagnose durch Ihren Arzt. Ist die Diagnose gestellt, gibt es ein paar wichtige Tips zur richtigen Lebensweise und Hilfsmittel, die das Leben mit der Erkrankung leichter machen. Oft wird der Heuschnupfen als “Sommergrippe” verkannt. Eine genaue Befragung durch den Arzt ist deshalb wichtig. Wollen sie sich darauf vorbereiten? Dann beantworten Sie vor Ihrem Arztbesuch diese Fragen, und nehmen Sie den Fragebogen Ihrem Arzt mit: Zur Unterstützung der Diagnose können verschiedene Tests durchgeführt werden. Welcher Test erforderlich ist, können nur Ärztin oder Arzt entscheiden.
Beim Reibtest wird das Allergen mit etwas Druck auf der Haut verrieben. Beim Scratchtest wird die Haut vorher leicht angekratzt.
Die Haut wird mit einer Art Nadel leicht eingeritzt; das Allergen wird auf diese Stelle aufgetragen. Alternativ wird zuerst die Lösung aufgetragen, dann wird die Haut geritzt. Normalerweise werden mehrere vermutete Allergene auf dem Unterarm nebeneinander aufgetragen. Als Kontrolle wird eine Histaminlösung (100% Reaktion) und eine garantiert allergenfreie Lösung (keine Reaktion) aufgetragen.
Hierbei wird die Allergenlösung mit einer Nadel unter die Haut gespritzt, sonst wie Pricktest. Bluttest Beim sogenannten RAST-Test wird das Blut des Patienten auf Antikörper gegen bestimmte Allergene untersucht.
Hauttests können zu falsch positiven Ergebnissen führen, z.B. bei sehr empfindlicher Haut. Der nasale Provokationstest ist der echte Nachweis für eine allergische Reaktion der Nasenschleimhaut auf das “verdächtige” Allergen. Zuerst wird eine garantiert allergenfreie Lösung auf die Nasenschleimhaut aufgesprüht. Kommt es bereits dabei zu einer Reaktion, ist die Schleimhaut an diesem Tag zu empfindlich, der Test muß verschoben werden. Wenn nicht, wird ein einzelnes Allergen auf die Schleimhaut aufgesprüht. Kommt es danach zu einer Reaktion, ist der Nachweise erbracht, daß dieser Stoff eine Allergie beim Patienten auslöst. Leider kann an einem Tag immer nur ein Allergen getestet werden. Die erste Maßnahme bei Heuschnupfen ist Allergenkarenz. Das bedeutet, die auslösenden Stoffe soweit wie möglich zu vermeiden. Das ist bei einigen Substanzen leichter, bei anderen leider fast unmöglich. Einige Beispiele:
Außerdem: Nur feucht staubwischen! Pollenallergiker haben es während der Hauptblühzeit “ihrer” Pflanzen besonders schwer, da der Allergenkontakt praktisch nicht vermieden werden kann. Es gibt jedoch einige Hilfsmittel, z.B. Filter fürs Auto, die das Leben etwas erleichtern. Rechtzeitig Ärztin oder Arzt aufsuchen