Das gewebespezifische Hormonpräparat Liviella ( Wirkstoff Tibolon ) hat sich zur Linderung klimakterischer Beschwerden und zur Vorbeugung von Knochenmasseverlusten bewährt. Zudem hat sich gezeigt, dass das Präparat im Gegensatz zu herkömmlichen Hormonersatztherapien mit weniger Unannehmlichkeiten verbunden ist, wie etwa einer Blutung oder einem Nachlassen der Libido.
Nun haben Untersuchungen ergeben, dass unter der Einnahme von Liviella sich die Gewebedichte der weiblichen Brust nicht verändert, was sich günstig auf die Genauigkeit einer Mammographie auswirkt. Darüber hinaus ergaben Gewebeuntersuchungen, dass Liviella die Proliferation normaler Brustgewebezellen und das Tumorwachstum deutlich hemmen kann.
Somit stellt sich die Frage, ob Liviella die Inzidenz des Brustkrebses, der mit der konventionellen Hormonersatztherapie assoziiert ist, minimieren oder sogar eine Schutzfunktion ausüben kann. Deshalb hat Organon eine doppelblinde, randomisierte, plazebokontrollierte Studie initiiert, die Teil eines laufenden Forschungsprogramms ist. In ihr sollen mit Brustkrebs vorbelastete Patientinnen mit klimakterischen Beschwerden im Hinblick auf eine Anwendung von Liviella untersucht werden. Da derzeit jede Form von Hormonersatztherapie bei diesen Frauen als kontraindiziert gilt, kann das Ergebnis dieser neuen Studie Klarheit schaffen, ob möglicherweise eine Therapie mit Liviella die Ausnahme darstellt. Die Daten, die bisher vorliegen, sind zwar vielversprechend, jedoch noch nicht wissenschaftlich untermauert. Auf das Ergebnis der Studie, das in fünf Jahren vorliegen soll, wird daher mit Spannung gewartet.