Sie tragen Kontaktlinsen und spülen diese auch ab und an mal nur mit Leitungswasser ab? Dann sind Sie der perfekte Kandidat für eine Acanthamoeba-Keratitis, eine äußerst seltene, dafür aber umso schwerere Infektion der Hornhaut, die unter Umständen auch zur Erblindung führen kann. Ursache dafür ist eine Amöbe der Gattung Acanthamoeba, die durch das Leitungswasser ins Auge gerät. Dies fanden britische Augenärzte vom Moorfields Eye Hospital heraus und veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachblatt “Investigative Ophthalmology & Visual Science”. John Dart warnt ausdrücklich davor Kontaktlinsen mit Leitungswasser zu reinigen oder gar darin aufzubewahren, denn “die Amöben sind sehr resistent gegen jegliche Behandlung und schwer zu beseitigen”. Einer von 30.000 Kontaktlinsen-Trägern infiziert sich nach Darts Angaben in Großbritannien mit Acanthamoeba.
Die Infektionen seien aber vor allem in Großbritannien bis zu 15mal häufiger als in anderen Ländern, weil die meisten britischen Häuser ihr Trinkwasser in eigenen Tankanlagen speicherten. Wassertanks stellen eine ideale Brutstätten für Amöben dar. Dart und seine Kollegen bewiesen dies, indem sie die Mitochondrien-DNA der Einzeller analysierten und herausfanden, dass das von acht Patienten isolierte Amöben-Erbgut in sechs Fällen identisch mit jenem der Einzeller war, welche auch in den Wassertanks der Wohnhäuser lebten. mit. Einige der untersuchten Patienten hatten zugegeben, ihre Kontaktlinsen manchmal in Leitungswasser aufzubewahren.
Gefährlich sei aber auch das Einsetzen der Linsen mit feuchten Händen, warnen Dart und seine Kollegen.
Quellen: Forschung: Simon Kilvington, University of Leicester; Trevor Gray, John Dart, Nigel Morlet, Moorfields Eye Hospital, London; John R. Beeching, University of Bath; David G. Frazer, Royal Victoria Hospital, Belfast; Melville Matheson, University of London; in “Investigative Ophthalmology & Visual Science”,Vol 45, p 165-169