Das von der Firma Roche Pharma AG entwickelte und 2000 zugelassene Medikament mit dem Wirkstoff Trastuzumab hat sich als äußerst hilfreich erwiesen - allerdings nur für etwa 20 Prozent der erkrankten Frauen.
Wegen seiner herausragenden Medikamentenwirkung und der deutlichen Verbesserung der Patientenversorgung hat die Jury, bestehend aus acht hochkarätigen Professoren der Medizin, Herceptin? den diesjährigen Robert Koch Award zugesprochen. Stifter des Preises ist der Verlag Urban & Vogel, der zum Springer Medizin Verlag GmbH gehört.
Auf einer Pressekonferenz in München anlässlich der Preisverleihung sprach Prof. Nadia Harbeck, Leitende Oberärztin für Konservative Senologie an der Frauenklinik TU München, aus der Praxis. Viele Brustkrebspatientinnen seien enttäuscht, wenn sie hören, dass sie nicht mit Herceptin? behandelt werden können. Unter den betroffenen Frauen hat sich mittlerweile herumgesprochen, wie hilfreich das Medikament ist. Allerdings eignet es sich nur für Tumoren mit sogenannten HER2-Rezeptoren. Diese speziellen Zellstrukturen lassen sich durch eine Untersuchung gut identifizieren. Herceptin? wirkt dann auf mehrfachen Wegen:
Das alles schafft das in den Labors von Roche Pharma AG entwickelte Herceptin? mit dem Wirkstoff Trastuzumab. Dieser Wirkstoff ist ein so genanntes therapeutisches Protein, ein monoklonaler Antikörper, der in der Lage ist, sich an bestimmte Rezeptoren auf der Zell-Oberfläche zu binden und sie so außer Gefecht zu setzen.
Wie Prof. Thomas Ungerer, Direktor des Instituts für Pharmakologie der Charité Berlin und Gründungsvorstand des Robert Koch Awards in seiner Laudatio hervorhob, ist Transtuzumab ein starker Hoffnungsträger der Mediziner. Zur Zeit wird es auf seine Wirksamkeit bei Magenkrebs erprobt. Es gebe auch berechtigte Hoffnungen, dass therapeutische Proteine bei Alzheimer, Multipler Sklerose und rheumatischer Arthritis helfen. „Aber im Mittelpunkt unserer Forschung steht weiterhin die Krebstherapie”, so Prof. Klaus Strein, Leiter Pharmaforschung und -entwicklung Roche Deutschland. Ziel sei es, einzelne Tumorarten immer exakter zu bestimmen, um immer präzisere Medikamente dagegen entwickeln zu können.
Dotiert ist der Robert Koch Award nicht. Er hat ideellen Wert. Angesichts der immensen Entwicklungskosten eines Medikaments wäre selbst ein hohes Preisgeld noch nicht mal mehr als ein Tropfen im Ozean…. Aber die Anerkennung der jahrelangen herausragenden Leistung der Roche Pharma AG tut allen ihren Mitarbeitern gut.
Monoklonale Antikörper sind Antikörper, also immunologisch aktive Proteine, die von einer auf einen einzigen B-Lymphozyten zurückgehenden Zelllinie (Zellklon) produziert werden und die sich gegen ein einzelnes Epitop richten. Eine physiologisch vorkommende Immunantwort gegen ein in den Körper eingedrungenes Antigen ist dagegen stets polyklonal und richtet sich z. B. gegen viele verschiedene Epitope auf einem Bakterium.