Der Schlaganfall ist in Deutschland die dritthäufigste Erkrankung nach Herzerkrankungen und Krebs. Gleichzeitig ist er die wichtigste Ursache für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen. Ausgelöst wird ein Schlaganfall in den meisten Fällen durch den Verschluss eines Blutgefäßes, das zum Gehirn führt. Durch den Blutmangel im Gehirn sterben Nervenzellen sehr schnell ab. Dies führt dann zu den typischen Symptomen wie halbseitiger Lähmung, Sprechstörungen, Schwindel oder Sehstörungen.
Nun zählt buchstäblich jede Minute. Denn die Sauerstoffversorgung in Gehirn muss so bald wie möglich wieder hergestellt werden. „Es gibt beim akuten Schlaganfall eine Zone von potentiell wiederbelebbarem Hirngewebe“, so Prof. Dr. Gerhard Hamann, Direktor der Klinik für Neurologie der HSK Wiesbaden. „Vor allem in den ersten drei Stunden nach dem Schlaganfall ist der Hirninfarkt gut behandelbar“, erklärt der Neurologe. Kommt der Patient innerhalb dieses Zeitraumes in eine auf Schlaganfall spezialisierte Station, eine so genannte Stroke Unit, wo er optimal betreut werden kann, bestehen gute Heilungschancen. Dank modernster Diagnostik und neuster Therapiemöglichkeiten können spätere Behinderungen oder Todesfälle laut Prof. Hamann zu 25 – 30 Prozent vermieden werden.
Neben dem Risiko bleibender Folgen nach einem Schlaganfall erhöht sich auch das Risiko für ein weiteres vaskuläres Ereignis wie erneutem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich vorzubeugen. Denn die Ursachen des Schlaganfalls beginnen oft schon in jungen Jahren. Ablagerungen aus Fetten und Kalk an den Innenwänden der Arterien verengen die Gefäße immer mehr und behindern den Blutfluss. Bildet sich an dieser Stelle ein Thrombus (Blutgerinnsel), der das Gefäß ganz verschließt, wird dieser Prozess als Atherothrombose bezeichnet. Der Verschluss einer Arterie im Gehirn und die damit verbundene Unterbrechung der Sauerstoffversorgung führen zum Schlaganfall. Doch so weit muss es nicht kommen, denn durch geeignete Maßnahmen kann das Schlaganfallrisiko drastisch reduziert werden.
Als Basisvorbeugung empfiehlt Prof. Diehm, der die Abteilung für Gefäßmedizin am Klinikum Karlsbad-Langensteinbach leitet, 3 Mal pro Woche 30 Minuten Sport plus eine obst- und gemüsereiche Kost. Risikoerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und ein erhöhter Cholesterinspiegel sollten konsequent behandelt und Übergewicht abgebaut werden. Und: „Jeglicher Nikotinkonsum sollte komplett eingestellt werden“, rät Prof. Diehm. Sind die Gefäße bereits verändert oder liegen mehrere Risikoerkrankungen vor, kann das Schlaganfallrisiko auch mit Hilfe von Medikamenten weiter begrenzt werden. Die vorbeugenden Maßnahmen versprechen erstaunliche Erfolge: „Man schätzt, dass in Deutschland durch konsequente Vorbeugung etwa die Hälfte der Schlaganfälle verhindert werden könnten.“, sagte dazu der Gefäßspezialist Diehm.