Der oft zitierte Satz: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! hat durchaus seine Berechtigung, denn allein der Zeitpunkt der Einnahme von Arzneimitteln, vor oder nach einer Mahlzeit, kann ihre Wirkung erheblich beeinflussen. Bei der Einnahme nach dem Essen werden die meisten Wirkstoffe durch die Bindung an Nahrungsbestandteile in geringeren Mengen vom Körper aufgenommen. Andererseits ist es möglich, dass Medikamente durch die verzögerte Entleerung des gefüllten Magens vorzeitig in Lösung gehen und dadurch im anschließenden Darmabschnitt unerwünscht hohe Mengen eines Wirkstoffs aufgenommen werden. Eine Veränderung der Wirkstoffaufnahme wird zum Teil auch durch spezielle Nahrungsmittel ausgelöst. So sollte die Einnahme verschiedener Antibiotika wie Tetracycline nicht zusammen mit Milch oder Milchprodukten erfolgen, da dies die Verfügbarkeit des Wirkstoffs stark einschränkt. Einige Antidepressiva beeinträchtigen den Eiweißstoffwechsel negativ und können als Nebenwirkung extremen Bluthochdruck und Hirnblutungen auslösen. Der Verzehr eiweißreicher Kost wie frischer Fisch oder Hülsenfrüchte während der Therapie lässt das Risiko für die genannten Probleme deutlich ansteigen. Einige Arzneimittel können umgekehrt die Aufnahme spezifischer Nährstoffe ungünstig beeinflussen. Dieser Effekt tritt allerdings nur bei medikamentösen Behandlungen über einen längeren Zeitraum auf. Präparate für Rheumakranke etwa verringern die Calciumaufnahme aus der Nahrung und können so zu einer Knochenaufweichung führen. Verschiedene Cholesterinsenker behindern ebenfalls die Aufnahme von Mineralstoffen aus dem Darm, die für den Knochenaufbau von Bedeutung sind. Auch frei erhältliche Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure schränken die Aufnahme verschiedener Vitamine wie Vitamin C und Folsäure ein. Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln mit ihrem Arzt besprechen und zur Vorbeugung auf eine vielseitige, ausgewogene Ernährung achten.