Zecken gehören zu den Spinnentieren und übertragen zum Teil gefährliche Krankheitserreger auf Hunde. In Deutschland findet man Zecken je nach Witterung bereits von Februar bis Oktober; im Süden Europas sind Zecken fast das gesamte Jahr über aktiv.
Borrelien sind Bakterien, die durch eine Zeckenart übertragen werden, die bei uns häufig vorkommt: der Holzbock (Ixodes ricinus). In Deutschland sind etwa ein Drittel dieser Zecken mit Borrelien infiziert. Eine Borreliose kommt oft erst Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich zum Ausbruch. Ähnlich wie beim Menschen kommt es auch beim Hund zu Gelenkentzündungen,
die von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Lahmheit und Fieber begleitet werden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können
im Rückenbereich auftreten; auch Herz und Nieren können betroffen sein. Gelegentlich treten akute Hautentzündungen mit wässrigen Ausschwitzungen auf (so genannte Hot spots).
Durch den Stich des Holzbocks können auch Viren übertragen werden, die beim Hund ebenso wie beim Mensch neurologische Symptome auslösen. Die Erkrankung ist beim Hund zwar selten, kann aber ebenso dramatisch verlaufen wie beim Menschen. Sie beginnt ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich mit hohem Fieber, es folgen Krämpfe, Bewegungsstörungen
und Lähmungen. Typisches Symptom ist ein übergroßes Schmerzempfinden im Kopf- und Nackenbereich. Ein großer Teil der betroffenen Hunde stirbt nach etwa einer Woche oder muss eingeschläfert werden.
Der Holzbock ist auch Überträger von Anaplasma phagocytophilum, einem Erreger, der sich in weißen Blutzellen einnistet, diese schädigt und zerstört. Nach einer Infektion kommt es innerhalb von wenigen Tagen zu hohem Fieber, das einige Tage anhält und dann wieder abflaut. Im weiteren Verlauf kommt es alle zwei bis drei Wochen zu Krankheitsschüben, die mit Fieber und verschlechtertem Allgemeinbefinden einhergehen. Weiterhin können Entzündungen der Gelenke und der Hirnhäute sowie Veränderungen an Leber, Milz und Nieren auftreten. Nach dieser ersten Phase kann der Hund völlig gesund erscheinen, den Erreger aber weiterhin in sich tragen. Bei manchen Hunden schafft es das Immunsystem, ihn vollständig auszuschalten. Wesentlich häufiger allerdings wird der Erreger bei jeder Schwächung des Immunsystems - beispielsweise Kälte, Stress, andere Infektionskrankheiten -
erneut aktiv.
Erreger dieser Krankheit ist Ehrlichia canis, ein parasitisch lebender Organismus, der von der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen wird. Diese Zeckenart kommt im Freiland nur in südlichen Ländern vor, deshalb gilt die Ehrlichiose - ebenso wie die Hepatozoonose (siehe unten) - noch als „Reisekrankheit”. Mittlerweile wird die Braune Hundezecke jedoch zunehmend auch nördlich der Alpen eingeschleppt. Etwa eine Woche nach dem Zeckenstich befällt der Erreger die weißen Blutkörperchen. Krankheitszeichen sind Fieber- und Krampfanfälle, Gewichtsverlust sowie innere und äußere Blutungen, z. B.l Nasenbluten. Langfristig können die inneren Organe geschädigt werden. Es gibt Hinweise, dass Deutsche Schäferhunde häufiger und schwerer an Ehrlichiose erkranken als andere Hunderassen.
Hier gelangen die Erreger durch Zerbeißen einer infizierten Braunen Hundezecke in den Verdauungstrakt des Hundes. Sie lösen Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust und Schmerzen in der Lendenregion aus, gelegentlich auch blutige Durchfälle, Brechdurchfälle, Blutarmut, Muskelschwäche und steifer Gang. Im schlimmsten Fall kann der Hund an den Folgen von Organschäden sterben.
Bei der lebensgefährlichen Babesiose („Hundemalaria”) werden die roten Blutkörperchen von Einzellern der Gattung Babesia befallen und zerstört. In Deutschland ist die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) Überträger, in benachbarten Ländern wie z. B. Frankreich und Italien sowie im gesamten Mittelmeerraum vor allem die Braune Hundezecke. In Deutschland ist die Krankheit mittlerweile auf dem Vormarsch. Etwa ein bis maximal drei Wochen
nach der Infektion kommt es zu sehr hohem Fieber, starkem Durst, Apathie, Schwäche und im weiteren Verlauf zu Gelbsucht und Blutarmut. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, sterben viele der infizierten Hunde.
Stechmücken sind in unseren Breiten heimisch, Sand-/Schmetterlingsmücken insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern, beispielsweise in den Urlaubsgebieten rund um das Mittelmeer. Allerdings sind sie im Zuge der Klimaerwärmung auch bei uns auf dem Vormarsch.
Die Krankheit wird durch den Erreger Leishmania infantum ausgelöst, einem Einzeller, der durch Sand-/Schmetterlingsmücken übertragen wird. Der Erreger ruft auch die Leishmaniose beim Menschen hervor, die jedoch wesentlich leichter zu behandeln ist als die Leishmaniose des Hundes, die ein schweres und lang andauerndes Krankheitsbild hervorruft. Sand-/ Schmetterlingsmücken sind mittlerweile auf dem Weg nach Mitteleuropa und wurden bereits in Südwestdeutschland, der Schweiz und sogar in Belgien nachgewiesen. Die Erkrankung bricht oft erst Wochen bis Monate nach dem Stich aus, manchmal sogar erst nach Jahren. Zeichen einer Infektion sind Abmagerung, vergrößerte Lymphknoten, Haarausfall um Augen, Schnauze und an den Ohrrändern, Hautveränderungen, die sich entzünden können, Nasenbluten, Bindehautentzündung sowie geschwollene Milz und Lymphknoten. Im fortgeschrittenen Stadium magern die Tiere stark ab, sie fühlen sich matt, haben Durchfall und Bewegungsstörungen. Unbehandelt sterben die betroffenen Tiere innerhalb von zwei Jahren.
Der Erreger der Dirofilariose ist Dirofilaria immitis, eine Wurmart, die von Stechmücken wie z. B. von Culex pipiens, der Gemeinen Stechmücke, übertragen wird. Aus den Larvenstadien (Mikrofilarien) entwickelt sich der sogenannte Herzwurm, der Lunge und Herz des Hundes besiedelt. Er kann bis zu 30 cm lang werden und führt zu Funktionsstörungen der befallenen
Organe. Erste Krankheitszeichen treten meist nach etwa einem halben Jahr auf. Je nach Verstopfungsgrad und Einschränkung der Funktion von Herz und Blutgefäßen kommt es zu Atemnot, chronischem Husten, Abnahme des Körpergewichts, Leistungsschwäche und Blutarmut, Leber- und Nierenschäden. Die Krankheit kann tödlich verlaufen, wenn durch eine
Herzschwäche ein Leber- oder Nierenversagen ausgelöst wird. Wichtigste Verbreitungsgebiete sind südliche Länder wie Spanien, Italien, Frankreich, Portugal und Griechenland; Einzelfälle wurden auch in Ungarn und im Tessin beobachtet.
Gut ein Fünftel aller Hunde in Deutschland hat zumindest hin und wieder Flöhe. Diese lösen nicht nur lästigen Juckreiz aus, sie sind auch Überträger von Krankheitserregern und Auslöser von Allergiesymptomen: Manche Hunde reagieren allergisch auf im Flohspeichel enthaltene Komponenten. Hier löst schon ein einziger Flohstich starken Juckreiz aus. Die Haut entzündet sich und es bilden sich Knötchen, Hautrötungen und nässende Ekzeme.
Der Floh ist Überträger des Gurkenkernbandwurms Dipylidium canium, einem der häufigsten Bandwürmer bei Hunden. Hunde stecken sich an, indem sie bei der Fellpflege die infizierten Flöhe verschlucken. Nach knapp einer Woche zeigen sich unterschiedliche Symptome, die den Verdauungstrakt betreffen, wie wechselnder Appetit, Durchfälle und Verstopfung. Im schlimmsten Fall droht ein Darmverschluss mit Bandwurmketten.