Das 50 cm bis 100 cm hohe Kraut ist in ganz Europa heimisch und häufig an Weges- und Waldrändern zu finden. Der Baldrian (Valeriana officinalis) hat weiße bis rosafarbene, doldenartige Blüten und gefiederte Blätter. Medizinisch verwendet wird der zylinderförmige Wurzelstock, der sehr streng riecht. Die Baldrianwurzel wird schon seit dem Altertum als Heilmittel geschätzt. Der Name Baldrian stammt vermutlich von dem lateinischen “Valeriana”, das sich wiederum von valere = “gesund sein” ableitet.
Arzneimittel mit Baldrian-Extrakt werden bei Unruhe, Angst- und Spannungszuständen angewendet, außerdem bei nervös bedingten (Ein-)Schlafstörungen. Auch bei Leistungs- und Konzentrationsschwäche ist Baldrian wirksam.
Als wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe werden die Monoterpene und Sesquiterpene in der Baldrianwurzel diskutiert. Valeriansäure und ihre Derivate besitzen beruhigende, Eigenschaften und hemmen den Abbau eines inhibitorischen Botenstoffes (GABA).
Tinkturen und Tees enthalten meist nur noch die Abbauprodukte der unstabilen Valeriansäure.
Arzneimittel mit einem Extrakt aus Baldrianwurzeln wirken auf den menschlichen Körper beruhigend und entspannend. Nervosität und Schlafstörungen werden deutlich gemindert.
Alkoholische Baldrian-Wurzelextrakte zeigen eine Verkürzung der Einschlafzeit und eine Abnahme nächtlicher Wachphasen bei einer Tagesdosis von 400-900 mg Extrakt. Die Wirkung setzt nicht sofort, sondern nach 10 bis 14 Tagen Einnahmedauer ein. Da die Wirkung im Gehirn über andere Informationskanäle vermittelt wird als bei chemischen Beruhigungsmitteln, haben Arzneimittel aus Baldrianextrakt mehrere Vorteile:
Aus diesen Gründen sind Baldrian-Arzneimittel auch für die Langzeiteinnahme geeignet.
Hoch dosierte Baldrianpräparate sollten bei Kindern nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden.\