Bäder spielen in der Kneipp-Behandlung eine bedeutende Rolle. Kneipp wendete sowohl kalte (10°–15°C) Bäder und Teilbäder an, als auch temperierte (16°–22° C) und warme (36°–40°C) Bäder. Darüber hinaus gibt es ansteigende Bäder sowie Wechselbäder. Alle Warmbäder werden in der Regel mit Kräuterzusätzen verabreicht. Warmbäder werden mit einer Waschung, einem kalten Guß oder einer kalten Abgießung beendet.
Die Badedauer beträgt beim:
• Kaltbad ca. 10 sec.
• temperierten Bad 10–20 sec.
• Warmbad ca. 20 min.
Beim Wechselbad (mit zwei Wannen) wird mit 5 min. warm begonnen, dann 10–20 sec. kalt. Zweimal wechseln und kalt abschließen.
Temperaturansteigende Bäder beginnen mit ca. 33°C und durch Zulaufenlassen von heißem Wasser wird innerhalb von 10–15 min. auf 38°–40°C erhöht.
Das warme Vollbad ist immer ein Kräuterbad und umfaßt den ganzen Körper mit Ausnahme des Kopfes. Herz- und Kreislaufkranke sollten vorher ihren Arzt befragen, da durch das Vollbad das Herz-Kreislaufsystem unter Umständen belastet werden kann.
Das warme 3/4 Bad ist das kreislaufschonende Kräuterbad. Der Brustbereich ragt aus dem Wasser heraus. Beim warmen 3/4 Bad können auch anregende oder beruhigende Kräuterzusätze über längere Zeit (20 min.) einwirken, ohne daß der Kreislauf überlastet wird.
Hier soll der Wasserspiegel bis zur Magengegend reichen. Die Arme sind außerhalb des Wassers. Das Halbbad ist besonders schonend für ältere oder empfindliche Personen.
Hier werden spezielle Wannen verwendet. Das Sitzbad umfaßt nur den Unterkörper (Gesäß), wobei die Beine nicht ins Wasser eingetaucht werden. Das Sitzbad wird bei gynäkologischen oder urologischen Beschwerden als Kaltbad oder mit entsprechenden Kräuterzusätzen als Warmbad eingesetzt. Darüber hinaus ist es für Personen geeignet, die wegen schwerer Krampfadern keine Halb-, 3/4- oder Vollbäder machen sollten.
Das Fußbad ist eigentlich ein Unterschenkelbad und reicht bis handbreit unter die Kniekehle. Es wird im Sitzen mit Hilfe von zwei Eimern oder spezieller Fußbadewannen vorgenommen.
Dem Knieguß entsprechend ist das Fußbad durchaus eine wirkungsvolle Maßnahme: als Wechselfußbad – dem warmen Wasser wird ein Kräuterzusatz beigefügt – fördert es die Durchblutung der Füße und schafft eine gewisse Abhärtung gegen Infektionskrankheiten.
Das Fußbad kann auch einseitig vorgenommen werden, wobei bei dem nicht eingetauchten Bein die gleiche (konsensuelle) Reaktion eintreten kann.
Beim Armbad werden die Arme bis zur Mitte des Oberarmes in entsprechende Gefäße (notfalls Waschbecken) eingetaucht.
Das Armbad kann zur Verbesserung der Durchblutung der Beine eingesetzt werden, da über die sogenannte konsensuelle Reaktion die Beine mit beeinflußt werden. Mit dem (in der Temparatur) ansteigenden Armbad kann eine Erweiterung der Herzkranzgefäße erreicht werden.