Bei einer nahenden Erkältung mit Thymian inhalieren oder mit Salbei gurgeln? Immer mehr Menschen möchten wieder auf die Heilkräfte der Natur vertrauen. Doch oft weiß man zu wenig über die Wirkung der verschiedenen Pflanzen, um sie bei Bedarf richtig anwenden zu können.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Schon Paracelsus, Kneipp und Kräuterpfarrer Künzle verehrten den Andorn und seine heilende Wirkung bei Milz-, Leber- und Lungenleiden, ebenso wie bei Asthma und Bronchitis. Andorn wirkt kräftigend und anregend auf den Magen-Darm- Trakt, regt den Appetit und die Gallenabsonderung an und wirkt lösend bei Bronchialkatarrh.
Wirkstoffe: Ätherisches Öl, Gerbstoffe und Bitterstoffe aus dem getrockneten, blühenden Kraut.
Anbau: Auf lockeren, durchlässigen Böden an sonnigen Standorten.
Lebensbedingungen und Heilkraft: In den Zeiten, in denen die Pest in unseren Regionen herrschte, wurden der Bibernelle magische Kräfte nachgesagt. „Esst Knoblauch und Bibernell, so sterbet ihr nicht so schnell.” Die Bibernelle wirkt anregend auf die Schleimabsonderung der Bronchien und bei Heiserkeit.
Wirkstoffe: Ätherisches Öl, Saponine, Gerbstoffe und Cumarinsubstanzen in der getrockneten Wurzel.
Anbau: Auf leichten, lockeren, schluffig bis sandig, tiefgründigen Böden in warmen Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Im Mittelalter galt der Ehrenpreis als ein Allerweltsheilmittel. Volksmedizinisch bekannt ist die leicht hustenlösende Wirkung. Auch zum Gurgeln geeignet.
Wirkstoffe: Gerbstoffe, Aucubin, Bitterstoffe, Spuren von ätherischem Öl im getrockneten, blühenden Kraut.
Anbau: Auf humusreichen, leichten, leicht sauren Böden in halbschattigen Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Althaea stammt von griechischen Wort ´altho´, was Heilen bedeutet. Der Eibisch ist die klassische Schleimdroge, er wirkt reizmildernd auf die Schleimhäute, insbesondere bei trockenem Husten und bei Atemwegsentzündungen.
Wirkstoffe: Besonders die Wurzel enthält viele Schleimstoffe, etwas Zucker und Mineralsalze.
Anbau: Auf tiefgründigen, leichten, eher sandigen Böden in warmen Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Bei hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer bilden sich an den Blättern des Frauenmantels glitzernde Tautröpfchen. Diese ´magischen Goldperlen´ wurden von Alchemisten eingesammelt und in Hexenküchen weiterverwendet. Daher galt der Frauenmantel in früheren Zeiten - neben seiner Wirkung gegen Frauenkrankheiten - als typisches ´Alchemistenkraut´. Frauenmantel wirkt entzündungswidrig und wundheilend.
Wirkstoffe: Hoher Gerbstoffgehalt, Phytosterine, Flavonoide, Bitterstoffe in den Blättern und Blütenständen.
Anbau: Auf mittelschweren, nährstoffreichen, leicht sauren Böden.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Schon bei Ausgrabungen aus der Steinzeit wurden gekochte Holunderreste gefunden. Durch alle Jahrhunderte war Holunder neben der Kamille das erstrangige Volksheilmittel. Als Schutz vor bösen Geistern spielte er im Volksglauben eine wichtige Rolle: Ein Holunderstrauch durfte nie böswillig gefällt und sein geschnittenes Holz nicht verbrannt werden, damit die vom Holunder aufgenommenen bösen Kräfte nicht wieder frei wurden. Holunder wirkt als schweisstreibendes Mittel gegen fiebrige Erkältungskrankheiten.
Wirkstoffe: Holunderblüten enthalten ätherisches Öl, Schleimstoffe, Glycoside und Flavonoide. Die Beeren enthalten Chlorogensäure und Gerbstoffe.
Anbau: Auf leichten, lockeren, schluffig bis sandig, tiefgründigen Böden.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Die Malve gehört zu den ältesten Heilpflanzen und war schon vor fünftausend Jahren im alten China eine beliebte Teepflanze. Auch griechische und römische Ärzte benutzten die Pflanze innerlich und äusserlich, und die Malve war durchs ganze Mittelalter hindurch ein beliebtes Heilkraut. Die Römer nannten sie Omnimorbium, das Mittel gegen alle Krankheiten. Die Malve hat eine beruhigende, entzündungshemmende Wirkung bei Erkältungskrankheiten und Katarrh der oberen Atemwege. Sie wird auch als mildes Mittel bei Magen- und Darmentzündungen verwendet.
Wirkstoffe: Schleimstoffe, Glycoside und Gerbstoffe im Blatt und in der Blüte.
Anbau: Auf leichten, humosen, nährstoffreichen Böden in warmen, geschützten Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Die echte Pfefferminze ist eine Kreuzung zwischen Wildformen. Sie wirkt kühlend, desinfizierend, beruhigend bei Erkältungen, Schnupfen, Katarrh und Heiserkeit sowie krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt. Wegen ihres guten Geschmacks wird die Pfefferminze auch zu Genusszwecken eingesetzt.
Wirkstoffe: Ätherisches Öl mit Menthol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Polyphenole, Flavonoide u.a. in den Blättern.
Anbau: Auf humosen, sandigen Lehmböden in warmen, windgeschützten Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Salvia stammt vom lateinischen Wort ´salvare´ = heilen, was auf die außerordentliche Heilkraft der Pflanze schliessen lässt. Bereits im Altertum war Salbei bekannt und wurde im Mittelalter von Mönchen über die Alpen gebracht. Salbei wirkt entzündungshemmend, schweisstreibend, wundheilend, gegen Magen- und Darmstörungen ebenso wie gegen Katarrh der oberen Luftwege. Dank seiner entzündungshemmenden Wirkung wird Salbei oft als Spül- und Gurgelmittel bei Entzündungen von Mund- und Rachenetzündungen verwendet.
Wirkstoffe: Hauptwirkstoff sind ätherische Öle, Gerbstoffe, der Bitterstoff Carnosol sowie Flavonoide und Rosmarinsäure in den Blättern.
Anbau: Auf lehmigen oder lehmig-sandigen Böden mit guter Kalkversorgung in warmen, sonnigen, windgeschützten Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Volkskundlich wird überliefert, dass die Schafgarbe ihren lateinischen Namen (Achillea millefolium) von Achilleus hat, dem Held aus dem Trojanischen Krieg, der mit Schafgarbe König Telephus heilte. Millefolium ist lateinisch für tausend Blätter, da ihre Blätter stark gefiedert sind. Die Schafgarbe gehört zu den ältesten Heilpflanzen. Sie wirkt allgemein entzündungshemmend und krampflösend, überdies blutreinigend, wundheilend und appetitanregend. Ferner ist sie anregend auf die Absonderung der Verdauungssäfte.
Wirkstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherisches Öl mit Azulen sowie antibiotische Substanzen im blühenden Kraut.n an sonnigen Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Spitzwegerich wurde bereits in der Heilkunde des klassischen Altertums benutzt, und auch im Mittelalter kannte man den medizinischen Wert des Spitzwegerichs. Er wirkt hustenhemmend und schleimlösend. Dank seiner entzündungshemmenden Wirkung hilft er gegen zähen Bronchialkatarrh und bei Entzündungen des Hals- und Rachenraums. Zur Reizminderung bei Katarrh der oberen Atemwege ist er ebenfalls geeignet.
Wirkstoffe: Schleimstoffe und Aucubin (Glycosid) in den Blättern.
Anbau: Auf guten humosen Lehm- bis sandigen Lehmböden in warmen Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Thymian ist eine kraftvolle Heilpflanze, die schon im frühen Altertum von den Griechen, Ägyptern und Etruskern geschätzt und dank ihrer vielseitigen Wirkung kultiviert wurde (griechisch ´thymos´ = Mut und Kraft). Thymian wurde im Mittelalter von Mönchen über die Alpen gebracht. Er wirkt krampf- und schleimlösend bei Husten, stark entzündungshemmend.
Wirkstoffe: Ätherisches Öl (u.a. Thymol), wenig Gerbstoffe im blühenden Zweig, sowie Bitterstoffe.
Anbau: Auf leichten, lehmig-sandigen, gut drainierten Böden in warmen, sonnigen und geschützten Lagen.
Lebensbedingungen und Heilkraft: Der Nektar der Melissenblüte ist für die Bienen ein wahrer Leckerbissen, deshalb wurde die Melisse schon im Altertum als Bienenweide verwendet. Daher auch der Name, der von melisso-phyllon (deutsch: Bienenblatt) abgeleitet ist. Bereits berühmte Kräuterärzte wie Dioskurides, Paracelsus und Hildegard von Bingen lobten die Melisse in ihren Schriften. Zitronenmelisse wirkt nervenberuhigend, krampflösend, entzündungshemmend, appetitanregend und gegen Magen-Darmbeschwerden.
Wirkstoffe: Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe in den Blättern.
Anbau: Auf leichten, humosen, tiefgründigen, lehmigen Sand- oder sandigen Lehmböden in warmen, geschützten Lagen.