Diese sogenannten Phytopharmaka werden fälschlicherweise oft als „Arzneimittel mit nicht gesicherter Wirksamkeit“eingestuft, obwohl in vielen Fällen Wirksamkeitsnachweise erbracht wurden. Die wirksame Substanz ist bei den meisten Naturarzneien bekannt. Dies ist notwendig, um eine Standardisierung auf einen immer gleichbleibenden Wirkstoffgehalt vornehmen zu können und so den Therapieeffekt zu gewährleisten.
Kennt man dann auch noch den Wirkmechanismus eines Pflanzenextraktes oder eines bestimmten Pflanzeninhaltsstoffes, so kann man die Indikationen für seinen Einsatz genau festlegen und auch über mögliche Nebenwirkungen befinden.
Dies ist in jüngster Zeit beim Efeuextrakt gelungen. In zellbiologischen Untersuchungen gelang der Nachweis, dass ein wesentlicher Bestandteil des Efeuextraktes, das Saponin Alpha-Hederin, für die Wirkung verantwortlich ist. Diese Substanz greift in die Regulation der Atemwegsfunktion ein, hilft, den Schleim zu verflüssigen und führt zu einer Entkrampfung der Bronchien. Somit kommt es zu einer Linderung des Hustenreizes und zu einer Verflüssigung zähen Bronchialschleimes, der dann leichter abgehustet werden kann.
Diese Befunde untermauern den Einsatz von Efeupräparaten als Expektorans bei Atemwegserkrankungen, den man aufgrund von positiven Erfahrungen schon lange empfohlen hatte. Besonders in der Kinderheilkunde wurden Efeupräparate bei Infektionen der Atemwege vielfach und mit Erfolg eingesetzt.
Einerseits spielt hier die gute Verträglichkeit eine große Rolle, andererseits sind die erzielten Erfolge beachtlich. Bei Symptomen wie Reizhusten, Katarrhen und Bronchitiden und auch bei Patienten mit Asthma bronchiale ist der Nachweis der sekretlösenden und entkrampfenden Wirkung von Efeuextrakt gut dokumentiert.
Besonders wenn es darum geht, den Anfängen eines Infektes entgegen zu wirken, um Verschlechterungen des Krankheitsbildes zu vermeiden, sind solche pflanzlichen Arzneimittel höchst geeignet. Je kürzer und leichter ein Atemwegsinfekt verläuft, desto geringer ist die Gefahr eines Übergangs in ein chronisches Atemwegsleiden, so die Ansicht namhafter Kinderärzte, auch im Klinikalltag.
Die Erforschung des Wirkprinzips beim Efeu könnte als Anregung dafür dienen, dass auch bei anderen Phytopharmaka intensiv weiter geforscht wird, um die Naturarzneien auch wissenschaftlich den synthetischen Arzneimitteln gleich zu stellen.