Atherosklerose beginnt nicht erst in der zweiten Lebenshälfte, denn “…das ist der Zeitpunkt, wo meist die ersten kardiovaskulären Ereignisse – Herzinfarkt oder Schlaganfall – auftreten”. Studien zeigen, dass schon bei 22-jährigen Soldaten Fettstreifen in den Arterien nachzuweisen sind. 45 Prozent der Kinder haben bereits erste Anzeichen einer atherosklerotischen Veränderung. “Sogar bei Ungeborenen, deren Mütter sehr hohe Cholesterinspiegel haben, sind Schaumzellen, das sind mit Fett beladene Immunzellen, nachweisbar.”
Zunächst wird das Endothel, die innerste Schicht der Blutgefäße geschädigt und die gefährlichsten Auslöser dafür sind Diabetes mellitus, Nikotin, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin. Das Endothel wird durchlässig und LDL-Cholesterin wandert in die Gefäßwand ein. In der Endothelzelle wird das LDL-Cholesterin oxidiert, kann aber nicht beseitigt werden. “Daraufhin schlägt das Immunsystem gleichsam Alarm und veranlasst, dass auch Fresszellen (Makrophagen) zum Ort des Geschehens gelangen.” Sind diese Fresszellen mit Fetten beladen, heißen sie Schaumzellen. “Dieser Vorgang lässt sich in Form von Fettstreifen an der Gefäßinnenwand (Endothel) bereits gut erkennen”… Wenn dieser Prozess nicht gestoppt wird, bildet sich in der Folge eine Verdickung des Endothels: der atherosklerotische Plaque, in welchem sich mehr und mehr Fett und zum Teil auch Kalk ansammelt. Der Plaque wächst und verengt die Gefäßöffnung zunehmend, man spricht nun von einer Stenose. “Irgendwann reißt der Plaque ein und als Reaktion des Körpers bildet sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel – im schlimmsten Fall kommt es zum völligen Verschluss der Arterie.”
Sind die Herzkranzgefäße betroffen, dann heißen die Folgen der Atherosklerose Angina pectoris und Herzinfarkt. Bei erkrankten Arterien im Gehirn droht ein Schlaganfall! Das Tückische an der Atherosklerose: “Sie tut nicht weh und kann über Jahre schleichend verlaufen”. Jährlich versterben in Österreich rund 40.000 Menschen an den Folgen der Atherosklerose, “das ist jeder zweite Todesfall!” Krebs dagegen fordert knapp 20.000 Opfer und trägt damit zu jedem fünften Sterbefall bei.
Alle Zitate: Dr. Alexander Deimel, Oberarzt der 1. Medizinischen Abteilung am Krankenhaus Wiener Neustadt