Unter den jährlich etwa 16.000 Patienten, die in Deutschland neu an Blasenkrebs erkranken, sind derzeit dreimal so viele Männer wie Frauen. Einer der Hauptgründe hierfür sind die unterschiedlichen Rauchgewohnheiten. Von den heute 70 bis 79 Jahre alten Männern waren oder sind mehr als drei Viertel Raucher. Anfang der 40er Jahre, als diese Generation jung war und mit dem Rauchen begann, galten rauchende Frauen als unmoralisch. So haben auch nur etwa 20 Prozent der heute 70 bis 79-jährigen Frauen überhaupt jemals zur Zigarette gegriffen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Zahlen jedoch dramatisch geändert: Von den heute 30 bis 39 Jahre alten Frauen rauchen über 60 Prozent oder haben einmal geraucht. Je jünger die Befragten sind, desto mehr nähert sich der Anteil der weiblichen Raucher dem der männlichen Raucher an. „Seit den 80er Jahren rauchen immer mehr Frauen. 1998 hat bereits fast jede dritte Frau geraucht. Deshalb werden zukünftig immer mehr Frauen mit Blasenkrebs in unsere Praxis kommen,“ vermutet der Urologe Altwein.
Blasenkrebs wird durch Schadstoffe aus der Umwelt, vor allem durch so genannte aromatische Amine, ausgelöst. Neben Berufsgruppen wie Maschinisten, Metallarbeiter, Friseure und Arbeiter der chemischen und Farbindustrie sind vor allem Raucher stark gefährdet. Denn Tabakrauch ist reich an aromatischen Aminen. Wissenschaftler vermuten, dass dadurch nach zehn oder mehr Jahren Rauchen Blasenkrebs entstehen kann. Vor allem das Zellgift Beta-Naphtylamin gelangt beim Inhalieren des Rauchs über die Lungen in die Blutbahn und schließlich auch in die Blasenwand. Je länger und je mehr Zigaretten jemand geraucht hat, desto größer ist das Risiko, dass sich in der Blase ein Krebsgeschwür bildet.
Blasenkrebs verläuft im Anfangsstadium praktisch ohne Beschwerden und wächst oft jahrelang unbemerkt. „Blut im Urin kann ein Zeichen für Blasenkrebs sein. Leider treten Beschwerden aber häufig erst auf, wenn der Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ist,“ erläutert Altwein. „Das ist fatal. Denn die Heilungschancen von Blasenkrebs sind am besten, wenn die Erkrankung frühzeitig entdeckt wird.“ Der Urologe Professor Altwein rät daher, bei Warnzeichen wie blutigen Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen unbedingt einen Arzt aufzusuchen. „Oft stecken hinter den Symptomen andere Ursachen wie Infektionen oder Nierensteine. Sollte der Arzt aber Anzeichen auf Blasenkrebs entdecken, muss umgehend eine genaue Untersuchung bei einem Urologen erfolgen. Ein rasche Behandlung kann lebenswichtig sein.“
Langjährigen Rauchern empfiehlt Altwein, ihren Arzt auf Möglichkeiten zur Früherkennung von Blasenkrebs anzusprechen. Der Tumor kann durch eine mikroskopische Untersuchung des Urins festgestellt werden oder mit Hilfe eines Urintests.