Bis zu fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma. Jeder vierte Bundesbürger ist von einem allergischen Schnupfen (Rhinitis) betroffen. Dabei ist die allergische Rhinitis insbesondere bei Kindern nicht zu unterschätzen. Denn Patienten mit Heuschnupfen haben ein dreifach höheres Risiko, ein Asthma zu entwickeln. Darüber hinaus leiden bis zu achtzig Prozent aller Asthmatiker gleichzeitig unter einer allergischen Rhinitis. Mund, Nase, Rachen, Luftröhre und Lunge bilden zusammen die Atemwege. Diese werden in der Medizin von verschiedenen Fachgebieten betrachtet. Während der Hals-Nasen-Ohren-Arzt oberhalb der Stimmbänder behandelt, können Pneumologen, das sind die auf Lungenkrankheiten spezialisierten Internisten, vor allem Aussagen zu dem Zustand der Lungen machen. Funktionell gehören aber beide Bereiche zusammen. Denn nach den neuesten Erkenntnissen sind Entzündungen in dem einen Bereich oft mit Entzündungen des anderen gekoppelt.
Deshalb sollten Patienten, die an einer Rhinitis leiden, auf das Vorliegen von Asthma untersucht werden. Umgekehrt sollte bei Asthmatikern stets nach Symptomen einer Rhinitis gefahndet werden. Bei Vorliegen beider Erkrankungen sollte ein gemeinsamer Therapieansatz gewählt werden.
Dieser besteht in der Behandlung der Schleimhäute, die die Atemwege auskleiden. Bei beiden Erkrankungen finden sich entzündlich veränderte Schleimhäute, bei denen die Botenstoffe Leukotriene wesentlich zur Entzündung beitragen. Daher müssen in der Behandlung Leukotriene gehemmt werden. Genau hier setzen die so genannten Leukotrien-Rezeptorantagonisten an, eine moderne Wirkstoffklasse in Tablettenform. Sie blockieren die Andockstellen an den Schleimhautzellen, an denen die Leukotriene ihre Wirkung entwickeln.
Außerdem locken Leukotriene Entzündungszellen an, die zusätzlich die Entzündung der Bronchien und der Nasenschleimhaut verstärken. Leukotrien-Rezeptorantagonisten sind in der Lage, diese Wirkungen zu blockieren und dadurch zu einer Verbesserung der Erkrankung zu führen.
Dass durch Leukotrien-Rezeptorantagonisten diese Leukotrienwirkungen entsprechend beeinflusst werden können, konnte durch eine Reihe von Studien bestätigt werden. Klinisch verbessern sich unter der Therapie mit Leukotrien-Rezeptorantagonisten die Lungenfunktion, die Asthma-Beschwerden, das Verschleimen und Anschwellen des Nasen-Rachen-Raums und die Lebensqualität.
Der Rezeptorantagonist Montekulast (SingulAir) wird bereits seit Jahren erfolgreich in der Asthmatherapie eingesetzt. Jetzt wurde die Anwendung auch auf die gleichzeitige Behandlung von allergisch-entzündlichen Veränderungen in der Lunge und der Nase erweitert. Unter dieser Behandlung verbessern sich sowohl die Asthma- als auch die Rhinitis-Symptome.
Viele Asthmapatienten, die ein Kortisonpräparat benötigen, können die Dosis reduzieren, wenn sie Kortison mit dem Entzündungshemmer Montekulast kombinieren.
Langfristig kann dem Asthma durch eine effektive Entzündungskontrolle durch den Leukotrien-Rezeptorantagonisten eine weitgehend unbeeinträchtigte Lebensführung ermöglicht werden.